Ein Kommentar von Heinrich Oehmsen

Die Bedeutung Hamburgs als Musikstadt wird nicht entscheidend geschwächt, wenn ein Pop-Museum wie Beatlemania aufgeben muss. Aber es ist ein gefährliches Symptom. Musikstadt bedeutet nicht nur Leuchttürme wie Elbphilharmonie, Elbjazz oder Reeperbahn-Festival. Es geht auch darum, all die kleinen, nicht so spektakulären Orte zu bewahren oder zu fördern. Beim Mojo Club, der demnächst wieder eröffnet, ist das mit Hilfe der Politik geglückt. Die Zukunft des Molotow steht bzw. fällt mit dem Abriss der Esso-Häuser.

Beatlemania ist am 30. Juni Geschichte. Dabei war gerade dort in den Ausstellungsräumen zu sehen, wie vital die Klubszene in Hamburg immer war. Deshalb konnten sich rund um die Reeperbahn die Beatles entfalten, deshalb entstand hier die Hamburger Schule, deshalb erlebte hier vor 15 Jahren der Hip-Hop seine stärkste Zeit in Deutschland.

Doch auch die großen Pop-Events sind für eine Metropole wichtig. Als einzige deutsche Großstadt verfügt Hamburg nach dem Debakel mit der Alten Rindermarkthalle nicht über eine Halle mit 4000 Plätzen, für große Open-Air-Konzerte fehlt es an Orten und auch bürokratische Hemmnisse verhindern diese Spektakel. Berlin zum Beispiel hat mit Waldbühne, Wuhlheide und Zitadelle gleich drei riesige Freiluft-Arenen. Deshalb spielten Prince, Pearl Jam und Radiohead dort und nicht in Hamburg.

Das Prädikat Musikstadt kann nur das Resultat aus der Summe von Klubkultur und Großevents sein.