In Felix Van Groeningens Romanverfilmung “Die Beschissenheit der Dinge“ sind Nichtsnutze unter sich

Gunther (Kenneth Vanbaeden) hat es nicht leicht. Nicht nur, dass der 13-Jährige ausgerechnet in den 80er-Jahren die Pubertätswirren in einem belgischen Provinzkaff durchleidet - er wächst auch noch bei seinem Vater, dem Tunichtgut Marcel alias Celle (Koen De Graeve), und dessen nicht minder nichtsnutzigen drei Brüdern auf. Die viel zu nachsichtige Großmutter (Gilda De Bal) versucht vergeblich, das ruppige Prollquartett, berüchtigt als "die Strobbes", zur Ordnung zu rufen.

Denn außer Saufen, Sex und Kartenspiel haben die Kerle nichts im Sinn. Onkel Petrol (Wouter Hendricks), mit dem Gunther zu allem Überfluss das Zimmer teilen muss, spannt ihm sogar ein angehimmeltes Mädchen aus. Ein Nacktfahrradrennen und ein Bierwetttrinken sorgen für Abwechslung. Doch irgendwie ahnt Gunther, dass es so nicht weitergeht. Er ist es auch, der 20 Jahre später (nun dargestellt von Valentijn Dhaenens) seine Geschichte aufgeschrieben hat und sich in einer Rahmenhandlung erinnert ...

"Die Beschissenheit der Dinge" basiert auf dem erfolgreichen autobiografischen Roman von Dimitri Verhulst, der auch auf Deutsch erschienen ist. Das Ergebnis: ein Film, der vermutlich sehr unterschiedlich aufgenommen wird. Er beginnt zunächst als saukomische, mitunter alberne Komödie über vier Proleten mit Revoluzzerattitüde, die sich mehr oder weniger bewusst der Gesellschaft mit ihrem Leistungs- und Konkurrenzdruck verweigern.

Doch mit fortschreitender Dauer fühlt man sich an einschlägige Formate des Privatfernsehens erinnert und ertappt sich bei dem Gedanken, dass hier die "Supernanny" doch mal aufräumen könnte. Fast scheint es so, als solle Harald Schmidts Diktum vom "Unterschichtenfernsehen" in die Kinosäle übertragen werden. Hängende Schnäuzer, fettige Haare, gestrickte Pullover, Komasaufen, Renitenz gegenüber staatlichen Einrichtungen wie Jugend- und Finanzamt und ein stinkendes Plumpsklo im Hof, dem einzigen Ort, wo man in diesem Saustall seine Ruhe hat, sind nicht so unterhaltsam, wie sich Regisseur Felix Van Groeningen das vielleicht vorgestellt hat.

+++-- Die Beschissenheit der Dinge Belgien 2009, 108 Minuten, ab 12 Jahren, R: Felix Van Groeningen, D: Kenneth Vanbaeden, Valentijn Dhaenens, Koen De Graeve, Gilda De Bal, Johan Heldenbergh, Pauline Grossen, Sofie Palmers, Guy Dermul, Wout Kelchtermans, Sara de Bosschere, täglich im 3001 (OmU); www.dbdd-film.de