Die Mordkommission der Polizeiinspektion des Landkreises Harburg wertet derzeit entsprechende Spuren in der Wohnung aus.

Hamburg. Der getötete Buchholzer Ahmet K., dessen zerstückelte Leiche in der vergangenen Woche in Harburg und in seinem Wohnort gefunden wurde, ist großer Wahrscheinlichkeit nach im Schlafzimmer seiner Wohnung an der Stettiner Straße erschlagen worden. Dies habe die Vernehmung seines drei Jahre älteren Mitbewohners Orhan Y. ans Licht gebracht, gab der Sprecher der Stader Staatsanwaltschaft, Kai Thomas Breas, gestern Vormittag bekannt. Die 15-köpfige Mordkommission der Polizeiinspektion des Landkreises Harburg wertet derzeit entsprechende Spuren in der Wohnung aus. Ein Ergebnis gibt es aber noch nicht.

+++ SO KRIMINELL IST IHR STADTTEIL +++

Orhan Y., der nach einem Suizidversuch schwer verletzt ist, hatte den Ermittler am vergangenen Donnerstag den Weg zu weiteren Leichenteilen gewiesen und ein Geständnis abgelegt, nachdem die Beine des Getöteten bereits am Dienstag nahe dem Harburger Bahnhof in einem blauen Müllsack gefunden worden waren. Daraufhin hatte das Hamburger Amtsgericht auf Antrag der Staatsanwaltschaft Stade Haftbefehl gegen den 53-Jährigen erlassen.

Wie Breas mitteilte, ist aber immer noch unklar, durch welchen Gegenstand Ahmet K. zu Tode kam. Außerdem fehlen noch immer Teile des zerstückelten Körpers. Am Wochenende wurde Orhan Y. von der Intensivstation einer Hamburger Klinik auf die Krankenstation einer Justizvollzugsanstalt (JVA) in Norddeutschland verlegt. Er stehe unter besonderer Beobachtung, um einen weiteren Suizidversuch zu verhindern, sagte Behördensprecher Breas.

Orhan Y. hatte sich am Dienstag vergangener Woche am Harburger Bahnhof mit mehreren tiefen Messerstichen in Hals und Oberkörper selbst verletzt und dabei auch seine Luftröhre durchschnitten. Der 53-Jährige, der wie sein Opfer lange als Reinigungsmann auf dem Bahnhof arbeitete, wurde jedoch von einem Ex-Kollegen aufgefunden, bevor er verblutete. Völlig unklar ist noch, warum Orhan Y. seinen Mitbewohner tötete. "Es gibt noch keine Motivlage", sagte Sprecher Breas. Beide Männer hatten mehrere Jahre zusammen und sehr zurückgezogen in der Wohnung gelebt. Orhan Y. hatte zuletzt angegeben, zurück in die Türkei ziehen zu wollen, um den Lebensabend bei seiner Familie zu verbringen.