Vier Tage lang begeisterte das Deutsche Derby in Klein Flottbek mit edlen Turnierpferden und internationalen Reitern. Mit dabei 1000 VIP-Gäste.

Klein Flottbek. Es stimmte alles. Ein wolkenloser Himmel, sommerliche Temperaturen bis in den Abend hinein. Ein Feiertag - und ein prominent besetztes Starterfeld. Die Organisatoren des Deutschen Spring- und Dressurderbys in Klein Flottbek haben gestern ein durchweg positives Resümee der Großveranstaltung ziehen können. Vier Tage lang waren die Zuschauerränge komplett gefüllt. Auch im zweistöckigen VIP-Zelt blieb keiner der begehrten Holztische mit bester Aussicht auf den Parcours unbesetzt.

Doch hätten es sich die meisten der rund 1000 VIP-Gäste, die sich allein gestern die Finale anschauten, ohnehin nicht nehmen lassen, Ross und Reiter anzufeuern. Egal, bei welchem Wetter. "Die Menschen sind aus Leidenschaft hier", sagte Schauspieler Till Demtrøder. Es ginge ihnen nicht um Champagner und Gratishäppchen. "Das Ereignis selbst steht im Mittelpunkt." Demtrøder weiß, wovon er spricht. Jedes Jahr pilgert er, meist begleitet von seinen Töchtern, in das weiße Derbyzelt. Bereits als Elfjähriger habe er das Können der Profis bewundert, sicherte sich damals ein Autogramm Paul Schockemöhles. Mittlerweile besitzt er drei Pferde, veranstaltet regelmäßig auf Rügen Schleppjagden. "Ich liebe es, im Gelände zu reiten. Häufig nutzen wir diese Ausflüge als Familientag."

Keine Erfahrung im Sattel, dafür aber äußerst bewandert im internationalen Reitsport ist Rüdiger Kowalke. "Ich schätze die Atmosphäre des Derbys", sagte der Gastronom. Allerdings bevorzuge er selbst eher das Grün des Golfplatzes. "Meine Enkelin reitet sehr gut. Ich schaue lieber zu, statt mich daran zu beteiligen." Entspannter sei das, zumal bei den hohen Temperaturen am Wochenende, die Fächer und leichte Strohhüte zu den begehrtesten Accessoires machten, zudem für lange Schlangen vor den Eisständen und Getränkeausgaben sorgten.

Unermüdlich bereitete Sternekoch Heinz Wehmann mit seinem Team vom Landhaus Scherrer beim Derby neue Speisen vor, servierte Scampi, Ente und frische Erdbeeren. Allein am Freitag mussten 400 Kilo Spargel geschält und 80 Kilo Schinken geschnitten werden.

"Die Organisation des Events ist - wie jedes Jahr - gelungen", lobte Katrin Aust, Frau des Medienmannes Stefan Aust. Sie muss es wissen, schließlich war sie schon als Kind beim Derby, besuchte es diesmal gleich an allen vier Tagen. Früher hat sie selbst M-Springen absolviert. Für mehr, sagt sie, habe es leider nicht gereicht. "Als Studentin habe ich eine Zeitlang im VIP-Zelt gejobbt. Für mich gehört das Derby einfach zu Hamburg, es ist eine Tradition." Die Lage des Parcours, die Nähe zur Elbe, das sei einfach einmalig.

Eine Meinung, die neben den renommierten Profis wie Meredith Michaels-Beerbaum und Carsten-Otto Nagel nach Aussage des Derby-Chefs Volker Wulff wohl eine prominente Nachwuchshoffnung teilt. Im kommenden Jahr soll Jessica Springsteen, Tochter der Rocklegende Bruce Springsteen, in Flottbek satteln.

Sie gilt als äußerst talentiert, war vor zwei Jahren im US-Team der U-18-Nordamerikameisterschaften. Damit dürfte das Hamburger Turnier, das bereits Milliardenerbin Athina Onassis als Starterin aufweisen kann, weiter an Bedeutung gewinnen.

Doch selbst wenn im kommenden Sommer der "Boss" persönlich am Abreitsplatz steht - für die Fans dieser Veranstaltung besitzen das größte Starpotenzial ohnehin die Pferde. (cru)