Hype um den Wunderhengst enorm. Reiter Matthias Rath hielt dem großen Druck stand und feiert gegen zweitklassige Konkurrenz Siege.

Hamburg/München. Das neue Traumpaar der deutschen Dressur-Reiterei hat einen Start nach Maß hingelegt und Hoffnungen auf eine goldene Zukunft geweckt. Vor einem faszinierten Münchner Publikum legte das Ausnahmepferd Totilas unter seinem Reiter Matthias Alexander Rath am Freitag einen rundum gelungenen Grand Prix Special ins Viereck, erhielt dafür stattliche 79,883 Punkte und ließ alle Beteiligten strahlen.

„Ich bin völlig überwältigt“, sagte Vater und Trainer Klaus Rath nach dem Vortrag, der bereits eine Weiterentwicklung zum Premieren-Vortrag am Donnerstag im Grand Prix war. „Er hat Mut gehabt und ist mehr auf Risiko gegangen“, so Klaus Rath, der am Vorabend mit seinem Sohn in „Klausur“ gegangen war, „wir haben besprochen, war wir ändern müssen. Es ist toll, wie er das am Freitag schon umgesetzt hat. Reiter und Pferd haben eine schnelle Auffassungsgabe.“

Trotz zweier kleiner Fehler - Einer-Wechsel und ein Bocksprung beim Angaloppieren - erhielt das Paar vor ungefähr 6000 Zuschauern eine hohe Wertung. Und das völlig verdient. „Die Prozentzahl geht in Ordnung. Matthias kam heute schon viel mehr zum Reiten als gestern im Grand Prix, wo er noch auf Sicherheit gegangen war“, sagte Bundestrainer Holger Schmezer.

Schmezer wollte nicht in Euphorie verfallen, drückte aber mit Blick auf die EM vom 17. bis 21. August in Rotterdam und Olympia 2012 in London einen frommen Wunsch aus: „Es wäre schön, wenn es so weiterginge.“ Schön vor allem für die siegverwöhnte Mannschaft, die sich zuletzt dem Erzrivalen Niederlande geschlagen geben musste. Da war Totilas noch unter Edward Gal für die Holländer geritten und hatte bei der WM alle drei Titel abgeräumt. Im Oktober vergangenen Jahres hatte Paul Schockemöhle den elfjährigen Hengst dann für geschätzte zehn Millionen Euro nach Deutschland geholt.

Nach dem Erfolg auf der olympischen Reitanlage in München am Freitag werden Rath und Totilas die Heimreise nach Kronberg antreten. Als nächster Start ist das Turnier in Wiesbaden ab Freitag kommender Woche geplant. Wichtige Station auf dem Weg nach Rotterdam ist dann die deutsche Meisterschaft vom 16. bis 19. Juni in Balve. „Matthias ist mit Totilas sicher ein heißer Kandidat für die Equipe für Aachen und die EM, aber zunächst gilt es, die Leistung zu festigen“, sagte Holger Schmezer, der aber keinen Zweifel hat, dass der richtige Reiter auf dem Rappen sitzt: „Die hatte ich nicht und ich sehe mich darin bestätigt.“

Nach dem gelungenen Special war Schmezer einer der Ersten, der dem neuen Siegreiter gratulierte. Und der war erleichtert. „Ich bin total glücklich. Es war wichtig, dass wir die Dinge direkt umsetzen konnten. Ich bin sehr zuversichtlich“, sagte der 26 Jahre alte Matthias Alexander Rath, an dessen Fähigkeiten nach dem Kauf von Totilas durch Schockemöhle und seine Stiefmutter Ann-Kathrin Linsenhoff Zweifel bestanden hatten. Die sind nun ausgeräumt und der Blick frei auf eine goldene Zukunft. (sid)