Liberale setzen sich für bedeutendere Rolle der Hamburgerin ein. Katja Suding könnte schon auf dem nächsten Parteikonvent, der voraussichtlich Ende des Jahres einberufen wird, in das Präsidium der Bundes-FDP aufrücken.

Hamburg. Der Niedergang der FDP bei der Bundestagswahl und der Rücktritt des Spitzenpersonals um Parteichef Philipp Rösler wird voraussichtlich zum Aufstieg liberaler Landespolitiker führen. FDP-Bürgerschafts-Fraktionschefin Katja Suding könnte schon auf dem nächsten Parteikonvent, der voraussichtlich Ende des Jahres einberufen wird, in das Präsidium der Bundes-FDP aufrücken.

Nach Informationen des Abendblatts würde der schleswig-holsteinische FDP-Fraktionschef Wolfgang Kubicki, der als stellvertretender Parteichef gehandelt wird, seine Hamburger Kollegin gern im engeren Führungskreis der Partei sehen. Auch der designierte Parteichef Christian Lindner soll schon Kontakt zu Suding aufgenommen haben. „Die Fraktionen in den Ländern werden eine zentrale Rolle beim Wiederaufbau der FDP spielen“, sagte Suding dem Abendblatt. „Auch ich bin bereit, noch mehr Verantwortung in der Bundespartei zu übernehmen.“

Suding hatte nach der Wahlpleite der Liberalen eine radikale Erneuerung der FDP gefordert. „Wir dürfen jetzt keinen Stein auf dem anderen lassen. Und das wird zu inhaltlichen und personellen Konsequenzen führen“, hatte die Fraktionschefin gesagt. Für eine bedeutendere Rolle Sudings an der Parteispitze spricht auch, dass es nach den Rücktritten von Sabine Leutheusser-Schnarrenberger als Vize-Parteichefin und Birgit Homburger als Präsidiumsmitglied wenig profilierte Frauen in Führungspositionen der FDP gibt.

Inmitten der Trübsal nach der verlorenen Bundestagswahl bietet zumindest den Hamburger Liberalen eine von ihnen selbst in Auftrag gegebene Meinungsumfrage Hoffnung. Danach liegt das Potenzial derjenigen, die sich vorstellen können, einmal FDP zu wählen, bei 44 Prozent. Die repräsentative Befragung durch das Erfurter Institut Insa Consulere hat außerdem ergeben, dass mehr als sieben Prozent die FDP bei der nächsten Bürgerschaftswahl wählen würden. Die bevorzugte Koalitionsvariante der FDP-nahen Wähler für das Rathaus sind ein eher unwahrscheinliches schwarz-gelbes Bündnis und erstaunlicherweise die Große Koalition. Dass beinahe zwei Drittel der FDP-geneigten-Wähler mit der Politik des SPD-Senats zufrieden sind, zeigt, dass auf die Oppositionspartei FDP noch viel Arbeit wartet.