Hochbahn startet Pilotprojekt für HVV-Kunden am Berliner Tor. Fünf Experten beschreiben im Abendblatt, wie mobil Menschen in der Zukunft seinwerden. Fahrrad-Club fordert autofreie Stadt.

Hamburg. Hamburg will mit einem Pilotprojekt im Nahverkehr die Straßen vom Autoverkehr entlasten und dafür Bahnen, Busse, Mietwagen, Carsharing und Fahrrad besser miteinander verknüpfen. Dafür hat die Hochbahn am Freitag am Bahnhof Berliner Tor den ersten Mobilitäts-Service-Punkt eröffnet. Nach einer Registrierung im Internet für die neue Switchh Card (www.switchh.de) können dort Kunden des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV) mit Dauerkarten direkt in Mietwagen von Europcar, Smarts von Car2go oder auch auf Fahrräder umsteigen. "Mit der Verknüpfung von verschiedenen Verkehrsträgern ist Hamburg mit diesem Projekt bundesweit führend", sagte Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) am Freitag bei der Eröffnung der neuen Einrichtung.

Die HVV-Kunden profitieren in dem neuen System, für das sie monatlich zehn Euro zahlen müssen von Rabatten. So bietet Car2go, das allein in Hamburg 600 Smarts einsetzt, für Kurzstrecken 60 Freiminuten pro Monat und vermindert die einmalige Registrierungsgebühr von 19 auf neun Euro. Bei Europcar gibt es für jede Fahrt in Deutschland einen Abschlag von 20 Euro. Mit einer seit Freitag freigeschalteten App ist es möglich, am Smartphone nach der Eingabe von Ausgangs- und Zielort zwischen den Zügen und Bussen des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV), den Autos von Europcar und Car2go sowie den Wagen von myTaxi zu wählen. In den kommenden beiden Jahren sollen neben der Zentrale, in die die Hochbahn rund eine Million Euro investiert hat, weitere entstehen - mindestens eine in jedem der sieben Bezirke. Der Trend zum Öffentlichen Nahverkehr ist in Hamburg unverkennbar. So stieg die Zahl der Fahrgäste 2012 auf 720 Millionen - ein Plus von mehr als 20 Prozent in sechs Jahren.

Das Switchh-Projekt ist der Start einer per Internet gesteuerten Kombination von Bahn, Bus, Autos, Fahrrädern, Mietautos und Taxis. Aber reicht das aus - oder wird 2030 in Hamburg sogar eine Schwebebahn fahren? Wie wird es weitergehen? Das Abendblatt fragte fünf Experten.