Günter Elste, Vorstandschef der Hamburger Hochbahn:

2030 in Hamburg: Die Fahrgastzahlen in Bussen und Bahnen sind in den letzten 20 Jahren um knapp ein Drittel gestiegen - allein die Busse und U-Bahnen der Hochbahn beförderten im vergangenen Jahr (2029) gut 600 Millionen Fahrgäste. 2010 waren es noch 411 Millionen. Der Individualverkehr beschränkt sich größtenteils auf die Nutzung von Carsharing- und Mietwagenangeboten. Der Anteil der Pkw-Nutzung ist bei steigender innerstädtischer Mobilität zurückgegangen - der Anteil der mit dem ÖPNV und dem Fahrrad (dem eigenen und dem geliehenen) zurückgelegten Wege ist deutlich höher. Die Qualität innerstädtischen Wohnens ist gestiegen, die Luft- und Lärmbelastung gesunken. In den Wohnquartieren sind auf den früher intensiv genutzten Abstellflächen für Pkw Grünflächen und Plätze entstanden.

Schon heute spiegelt sich diese Vorstellung einer intelligenten Mobilität für eine lebenswerte Zukunft in der Unternehmensstrategie der Hochbahn wieder. Der Ausbau der bestehenden Kapazitäten von Bussen und Bahnen bilden dabei das Rückgrat innerstädtischer Mobilität, hinzu kommt die Anbindung neuer städtischer Quartiere und der komfortable Zugang zu ergänzenden Verkehrsmitteln, wie dem Pilotprojekt switchh. Ein attraktives Angebot für alle Mobilitätszwecke wird den Menschen angesichts steigender Kosten und geänderter Ansprüche an die Qualität innerstädtischen Lebens den Verzicht auf das eigene Auto noch einfacher machen.

Aus Sicht der Hochbahn sind die Weichen in Hamburg klug gestellt. Das Beschleunigungsprogramm "Barrierefreier Ausbau" des Senats ermöglicht es uns jetzt, bis Anfang des kommenden Jahrzehnts alle U-Bahn-Haltestellen barrierefrei auszubauen. Nicht zuletzt angesichts der demografischen Entwicklung ist die Umsetzung dringend erforderlich. Im Busbereich kommen wir an einigen Stellen des Netzes jetzt schon an die Kapazitätsgrenzen. Hier werden aber die Maßnahmen zur Busbeschleunigung vor allem durch eine Bevorrechtigung der Busse vor dem Individualverkehr die Kapazitäten an diesen Stellen merklich erhöhen. Bei den komplementären Mobilitätsangeboten sind wir mit den Bezirken in erfolgsversprechenden Abstimmungen über die Errichtung weiterer Mobilitätsservicepunkte switchh in Hamburg, um ein möglichst flächendeckendes Netz zu knüpfen. Handlungsbedarf gibt es sicherlich auch künftig im Umwelt- und Ressourcenschutz. Steigende Kraftstoffpreise und strengere Umweltvorschriften erfordern neue Lösungen. In der innovativen Antriebstechnologien im Busbereich ist die Hochbahn und damit Hamburg deutschlandweit Vorreiter und ein wichtiger Partner der Industrie zur Entwicklung serienreifer emissionsfreier Fahrzeuge. Das Ziel: Vom Jahr 2020 an werden nur noch emissionsfreie Busse gekauft."