Günter Elste fordert auch den schnellen Ausbau des Stadtbahnnetzes. Es soll schon im Jahr 2020 bis zu 40 Kilometer umfassen.

Hamburg. Die U4 soll den Sprung über die Elbe bis nach Harburg machen und die geplante S4 bis nach Bad Oldesloe fahren: Das sind zumindest die Visionen von Hochbahn-Chef Günter Elste, die er beim Jahresauftaktgespräch verkündete: "Ein Fahrgastrekord jagt den nächsten. In 2009 haben wir bei der Hochbahn erstmals die 400-Millionen-Marke geknackt." Deshalb müsse das Angebot im öffentlichen Personennahverkehr massiv ausgeweitet werden, um weiterhin leistungsfähig zu bleiben. Dabei liegt dem Hochbahn-Chef besonders die geplante Stadtbahn am Herzen: "Wir müssen die Planungen beschleunigen. Bis 2020 sollten 30 bis 40 Kilometer Stadtbahnnetz realisiert werden. Denn ansonsten ist es wirtschaftlich nicht tragfähig."

Wie berichtet, soll 2012 der erste Spatenstich für den Abschnitt der Stadtbahn zwischen dem Bramfelder Dorfplatz und der Kellinghusenstraße erfolgen. Die Strecke soll dann 2014 eröffnet werden. Aber zunächst einmal muss das Planfeststellungsverfahren im Sommer 2010 eingeleitet werden. Parallel dazu müssten dann laut Elste schon die Planungen für den zweiten Streckenabschnitt bis nach Altona erfolgen: "Wenn wir das Tempo deutlich anziehen, könnten wir schon ab 2016 bis Altona fahren."

Der Hochbahn-Chef hat auch eine weitere Stadtbahn-Strecke, die er gerne bis 2020 realisiert sehen würde. Die Verbindung von Eimsbüttel bis zum Osdorfer Born mit Anschluss der Volkspark-Arenen: "Der Anschluss der Großsiedlung Osdorfer Born ist längst überfällig und birgt ein hohes Fahrgastpotenzial."

Auch eine Verlängerung der U 4, derzeit wird die Strecke zwischen Jungfernstieg und der HafenCity gebaut, bis nach Harburg ist Elste ein Anliegen: "Der Sprung über die Elbe ist für die Entwicklung Hamburgs von entscheidender Bedeutung."

Obwohl die geplante S 4 aus der Innenstadt bis nach Ahrensburg und Bad Oldesloe nicht die Hochbahn betrifft, sieht Elste dafür trotzdem Bedarf: "Ob S 4, U 4 bis Harburg oder Stadtbahn. All diese Projekte sind wichtige Vorhaben für Hamburg und stehen nicht in Konkurrenz zueinander."

Das S-4-Projekt treibt derzeit S-Bahn-Chef Kay-Uwe Arnecke voran: "Mit der Realisierung der S 4 können drei Ziele gleichzeitig erreicht werden. Die Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs in einer Wachstumsregion mit rund 250 000 Einwohnern, die Entlastung des Knotenpunktes Hamburg Hauptbahnhof und die Schaffung von Kapazitäten für den Güterverkehr." Die Länder Hamburg und Schleswig-Holstein arbeiten momentan in Sachen S 4 an einer Vorentwurfsplanung. In dieser sollen dann die Gesamtkosten und die Rahmenbedingungen enthalten sein sowie der Kosten-Nutzen-Faktor berechnet werden. Außerdem prüft die Deutsche Bahn mithilfe einer Betriebssimulation, inwieweit die S 4 in den bestehenden Fahrplan integriert werden könnte.

Und was sagt die zuständige Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, die sich auch um die Finanzierung der Projekte kümmern muss, zu Günter Elstes Visionen? "Es handelt sich um Projekte, von denen derzeit noch keiner weiß, wie sie technisch umsetzbar sind und die Finanzierung aussehen könnte", sagte Sprecherin Helma Krstanoski betont nüchtern. Aber Elste sprach gestern nicht nur über Verkehrsprojekte, sondern auch über Umweltschutz: So sollen ab 2018 nur noch schadstofffreie Brennstoffzellenbusse angeschafft werden. "Schon in diesem Jahr werden wir 20 Busse der neuesten Generation erhalten und so einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten."