Winterkonzept vorgestellt. Brücken-Klo für 2000 Euro. Vorigen Winter waren Obdachlose in einem Bunker in St. Georg untergebracht.

Hammerbrook. Die Stadt stellt Obdachlosen im Rahmen des Winternotprogramms bis Mitte April 160 zusätzliche Schlafplätze zu den regulären 210 Notunterkünften zur Verfügung. In einem leer stehenden Bürogebäude in der Spaldingstraße können Obdachlose in Zwei- bis Sechsbettzimmern übernachten. Zusätzlich stellen Kirchengemeinden Wohncontainer mit 82 Schlafplätzen auf. Mit diesen insgesamt 242 zusätzlichen Schlafplätzen will die Sozialbehörde die Situation von obdachlosen Menschen in Hamburg verbessern. Im vorigen Winter waren sie in einem Bunker in St. Georg untergebracht worden. "Dieser war weder für Obdachlose geeignet noch für die Mitarbeiter", sagte Sozialsenator Detlef Scheele (SPD).

Sollte es für die geschätzt 1000 Obdachlosen in Hamburg noch weiteren Bedarf geben, könnte dieser schnell gedeckt werden. Details wollte Scheele nicht nennen. "Wir wollen keine Sogwirkung erzielen." Entstünde der Eindruck, dass Hamburg bessere Unterkünfte habe als andere Städte, würden möglicherweise mehr Obdachlose nach Hamburg kommen. Für den Notfall jedenfalls sei vorgesorgt. "In Hamburg soll niemand auf der Straße übernachten müssen." Die Kosten für die Unterkunft an der Spaldingstraße belaufen sich auf etwa 530 000 Euro. Zusätzlich richtet die Sozialbehörde dort auch eine Anlaufstelle für Obdachlose aus Osteuropa ein. Dort sollen sogenannte "gescheiterte Arbeitsmigranten" in ihren Muttersprachen beraten werden.

Unterdessen wurde bekannt, dass die Kosten für Miete und Reinigung des angedachten Toiletten-Containers für Obdachlose an der Kersten-Miles-Brücke auf St. Pauli rund 2000 Euro im Monat betragen werden. 6000 weitere Euro monatlich betragen die Personalkosten für die Einführung eines 24-Stunden-Betriebes zweier öffentlicher Toiletten an der Mönckebergstraße und an den Landungsbrücken.

Katharina Fegebank, sozialpolitische Sprecherin der GAL-Bürgerschaftsfraktion, begrüßte zwar die zusätzliche Bettenzahl, kritisierte aber die Maßnahmen auf St. Pauli als zu gering. CDU-Sozialexpertin Katharina Wolff nannte die Lösung "dürftig". "Es entsteht der Eindruck, dass die SPD aufgrund des öffentlichen Drucks lediglich schnell eine Lösung finden wollte. Nachhaltigkeit scheint in diesem Fall kaum eine Rolle zu spielen."