Politiker aller Parteien verurteilen Attacken auf SPD-Fraktionschef Falko Droßmann. CDU-Fraktionschef Wersich: “So etwas ist unzivilisiert“.

Hamburg. Der Anschlag auf das Auto von SPD-Mitte-Fraktionschef Falko Droßmann wird auch auf Landesebene von Politikern aller Parteien verurteilt: "Das ist keine Art der Auseinandersetzung. So etwas ist unzivilisiert", sagte CDU-Fraktionschef Dietrich Wersich. Der SPD-Fraktionschef Andreas Dressel warf den unbekannten Tätern vor: "Einigen geht es wohl mehr um einen willkommenen Anlass zur Gewalt als um echte Hilfe für Obdachlose." Wer so etwas mache, habe keine Argumente. Der stelle sich außerhalb jeder demokratischen Diskussion, so Dressel weiter. Der GAL-Bürgerschaftsabgeordnete Farid Müller, dessen Wahlkreis im Bezirk Mitte liegt, sagte: "Der Obdachlosenzaun war falsch und irrwitzig, aber der politische Streit muss in unserer Demokratie mit Argumenten und nicht mit Gewalt geführt werden."

Unbekannte hatten die Windschutzscheibe von Falko Droßmanns Auto in St. Georg eingeschlagen und außerdem die Wand des Wohnhauses beschmiert, in dem der Bezirkspolitiker lebt. Droßmann hat den Staatsschutz eingeschaltet, der inzwischen ermittelt.

Der Anschlag hängt offensichtlich mit dem umstrittenen inzwischen abgebauten Zaun unter der Kersten-Miles-Brücke unweit der Landungsbrücken zusammen. Den hatte Bezirksamtsleiter Markus Schreiber, dessen Einfamilienhaus inzwischen nachts von der Polizei bewacht wird, vor zweieinhalb Wochen aufbauen lassen. Damit sollte verhindert werden, dass sich dort weiterhin Obdachlose niederlassen. Die Bezirksversammlung Mitte hatte bereits im November mit den Stimmen der SPD und GAL einen Umbau unter der Brücke beschlossen - mit demselben Ziel. Es hatten sich Anwohner, Passanten, aber auch Mitarbeiter des Bezirksamts über die Vermüllung beschwert. Auch hatte es unter der Brücke eine Vergewaltigung und sogar eine Körperverletzung mit Todesfolge gegeben.