Die Hamburger B&L-Gruppe hat den Zuschlag erhalten. Sie will das zehngeschossige Gebäude jetzt abreißen und dort neu bauen.

Hamburg. Kritiker sprechen gern von einem "städtebaulichen Schandfleck", wenn sie den Messeturm an der St. Petersburger Straße meinen. Das graue zehngeschossige Gebäude direkt am Messeingang Ost steht seit Sommer 2007 leer, seit die Hamburg Messe und Congress GmbH in die neuen Räume am Messeplatz umgezogen ist. Aber jetzt ist klar: Das Hochhaus wird abgerissen. An dem Standort soll ein Drei-Sterne-Superior-Hotel mit 270 Zimmern errichtet werden. Investor und Projektentwickler ist die Hamburger B&L Gruppe.

Als aussichtsreicher Betreiber für das Haus gelten nach Abendblatt-Informationen die InterCity Hotels. Die Kette, die zur Steigenberger Group gehört, betreibt mit dem Haus am Hauptbahnhof und einem weiteren im Bau befindlichen Hotel in Leipzig bereits zwei Immobilien, die die Hamburger B&L-Gruppe entwickelt hat.

Die städtische Kommission für Bodenordnung hat gestern der sogenannten Anhandgabe an die B&L Gruppe zugestimmt. Das Unternehmen muss jetzt bis Ende des Jahres seine Planungen weiter entwickeln, zum Abschluss bringen und das Grundstück danach von der Stadt erwerben. Zuvor hatte sich die Gruppe an einer Ausschreibung der Finanzbehörde beteiligt und war als Bestbieter hervorgegangen. Das Mindestgebot lag bei vier Millionen Euro, B&L soll das Grundstück deutlich mehr wert sein.

Nun sollen Taten folgen: "Wir werden voraussichtlich im November einen Bauantrag einreichen. Wir freuen uns, dass wir als Hamburger erneut eine Projektentwicklung an prominenter Stelle in unserer Heimatstadt realisieren können", sagte Thorsten Testorp, geschäftsführender Gesellschafter der B&L-Gruppe. Angepeilter Baubeginn ist das Frühjahr 2012. Auch Finanzsenator Peter Tschentscher (SPD) begrüßte, dass es nun eine Nutzung für das Grundstück gebe: "Mit B&L konnte ein Investor mit großem Know-how bei der Realisierung von Hotelbauten gewonnen werden." Der Neubau werde den Messeeingang Ost nach langer Zeit städtebaulich aufwerten und auch außerhalb der Messezeit neu beleben.

Obwohl die Fläche direkt am Messeeingang Ost als sehr attraktiv gilt, gestaltete sich die Investorensuche für die Finanzbehörde schwierig. Zwei Ausschreibungsverfahren brachten keinen Erfolg.

Deshalb ist nun auch Mittes Bezirksamtsleiter Markus Schreiber (SPD) über die positive Entwicklung erleichtert: "Diese Fläche ist sozusagen das Entree zum Messegelände. Dass dieses wenig attraktive Gebäude nun abgerissen und durch ein hoffentlich vom Design her ansprechendes Hotel ersetzt werden soll, ist ein Gewinn für den Bezirk."

Auch die GAL unterstützt die Pläne: "Wir befürworten ein Hotel an diesem Standort. Es muss vom Konzept her zur Messe und zum Park Planten un Blomen passen", sagte Mittes GAL-Fraktionschef Michael Osterburg. In solch einer attraktiven Lage sollten sich die Architekten etwas Außergewöhnliches einfallen lassen. Osterburg ist wichtig: "Es darf dort kein Einheitshotel entstehen."

Einen Architektenwettbewerb soll es nicht geben, aber die B&L Gruppe ist "mit mehreren Architekturbüros im Gespräch. Die Gestaltung wird sich an den neuen Messehallen orientieren und mit der Stadt abgestimmt werden", sagte Thorsten Testorp.

In der Hansestadt gibt es bereits etwa 45 000 Hotelbetten: Erst vor wenigen Wochen hat das 25hours im Überseequartier eröffnet. Auch neu ist das Design And Style Hotel Hamburg Centrum am Steindamm. Die B&L-Gruppe hat auch ein weiteres Haus realisiert: Das Dorint Hotel an der Martinistraße wird im September eröffnet.