“Wenn es eine Moschee ist, die kooperierend, demokratisch, integrierend und anti-islamitisch ist“, seien Muezzin-Rufe vorstellbar.

Hamburg. Vertreter aus Kirche und Politik haben positiv auf Äußerungen der designierten Bischöfin des Sprengels Hamburg und Lübeck, Kirsten Fehrs, zu öffentlichen Gebetsrufen von Moscheen reagiert. Im Interview mit dem Hamburger Abendblatt hatte sie gesagt: "Wenn es eine Moschee ist, die kooperierend, demokratisch, integrierend und anti-islamitisch ist", seien Muezzin-Rufe vorstellbar.

"Ich bin ganz mit ihr einig. Wir suchen das Miteinander mit den gläubigen Muslimen und fördern ihre Anliegen auf Anerkennung des religiösen Lebens", sagte der katholische Weihbischof Hans-Jochen Jaschke gestern. Allerdings müsse die konkrete Situation in die Überlegungen einbezogen werden. Ahmet Yazici vom Bündnis der islamischen Gemeinden in Norddeutschland, zu dem auch die Centrum-Moschee in St. Georg gehört, sagte: "Nach einer Ära des Stillstands freuen wir uns auf die neue Bischöfin. Sie wird frischen Wind in den interreligiösen Dialog bringen." Das sei wichtiger als der Gebetsruf, so Yazici.

Auch aus der Politik kam grundsätzlich Zustimmung. "Allerdings sind öffentliche Gebetsrufe ein hoch sensibles Thema. Die Einzelheiten müssen genau besprochen werden", sagte Frank Schira, Vizepräsident der Bürgerschaft und Kirchenexperte der CDU. Die kulturpolitische Sprecherin der GAL-Fraktion, Christa Goetsch, sagte gestern: "Ich freue mich, dass die neue Bischöfin so den Dialog mit den Muslimen sucht." Diesbezüglich sei zu hoffen, dass der Senat endlich die begonnenen Verhandlungen mit den Muslimen fortsetzt. Dabei geht es um eine Vereinbarung zwischen Stadt und der muslimischen Gemeinschaft. Die Gespräche waren nach dem Bruch der schwarz-grünen Koalition ausgesetzt worden.