Neue Bischöfin steht aber auch vor großen Herausforderungen

Mit der Wahl der Hamburger Pröpstin und Hauptpastorin Kirsten Fehrs zur neuen evangelischen Bischöfin für Hamburg und Lübeck haben die nordelbischen Synodalen sich für die Insiderin entschieden. Dass sie dafür vier Wahlgänge brauchten, offenbart allerdings die tiefe Spaltung des Kirchenparlaments in der Frage, wer die Richtige für das geistliche Leitungsamt ist. Es gab eben doch fast genau so viele, die lieber die mediengewandte EKD-Kulturbeauftragte Petra Bahr aus Berlin auf dem Bischofsstuhl gesehen hätten. Nur ganz knapp vermieden sie letztlich die Blamage einer gescheiterten Wahl.

Das heißt aber nicht, dass Fehrs keine gute Wahl ist. Im zehnwöchigen Bischofswahlkampf hat sie deutlich gemacht, dass sie den Willen zum Gestalten hat. Die Herausforderungen sind beträchtlich: Da sind die schwelende Vertrauenskrise nach dem Missbrauchsskandal in Ahrensburg, die auseinanderdriftenden Bedürfnisse der Protestanten in Hamburg, Lübeck und den ländlichen Regionen dazwischen, der Kirchentag 2013. Und vor allem die Mega-Fusion zur Nordkirche. In der neuen Struktur, die von der polnischen bis zur dänischen Grenze reicht, wird die Stimme der Hamburger Bischöfin nicht mehr qua Amt gehört werden. Kirsten Fehrs muss eine Sprache finden, die die Menschen verstehen und die sie berührt - innerhalb und außerhalb der Kirche.