Mit Karen Koop, der stellvertretenden Parteichefin, ist nun die erste Frau neben drei Männern auf den Plan getreten.

Hamburg. Der Stimmzettel mit den Namen der Kandidaten für den Posten des CDU-Landesvorsitzenden füllt sich: Mit Karen Koop, der stellvertretenden Parteichefin und langjährigen Fraktionsvizin, ist nun die erste Frau neben drei Männern auf den Plan getreten. Auch Parteivize Marcus Weinberg, der frühere Sport-Staatsrat Rolf Reincke und das Rahlstedter CDU-Mitglied Detlef Bandow-Tadsen wollen Nachfolger von Frank Schira werden, der nach dem Wahldebakel der CDU seinen Rücktritt erklärt hatte.

"Ich kandidiere, weil sich bislang keine Frau vorgewagt hat", sagte Koop dem Abendblatt. "Wenn sich doch noch eine junge Frau meldet, ziehe ich zurück und unterstütze sie." Die 66 Jahre alte Studienrätin hält es für erforderlich, dass eine Frau gerade in der aktuell schwierigen Situation den Landesverband führt. "Die CDU hat ein Glaubwürdigkeitsdefizit. Wir müssen unsere Kommunikation völlig neu strukturieren", sagte Koop. Eine Frau sei für diese Aufgabe besser geeignet.

Nach Ansicht der erfahrenen Christdemokratin fällt es Frauen aus zwei Gründen schwer, sich zu einer Kandidatur durchzuringen: Zum einen gebe sich Favorit Weinberg sehr siegesgewiss und schrecke dadurch Bewerberinnen ab. Zum anderen liege vielen Frauen die direkte Konfrontation einer Kampfabstimmung nicht so sehr.

Koop, die den Wiedereinzug in die Bürgerschaft verpasst hat, plädiert für weibliches Selbstbewusstsein. "Frauen müssen Führungspositionen einfordern. Wir dürfen nicht warten, bis die Herren uns dahin tragen."

Die CDU will über den Landesvorsitz erstmals per Mitgliederbefragung entscheiden. Noch bis zum 12. April läuft die Bewerbungsfrist, danach stellen sich die Kandidaten den Fragen der Parteibasis. Von Mitte Mai an stimmen die Mitglieder ab. Der Kandidat mit den meisten Stimmen stellt sich dem Votum des Parteitags am 16. Juni.