Die Parteispitze der Grünen erläuterte den Koalitionsbruch mit der CDU in der Hansestadt Hamburg. Gründe gab es genug.

Hamburg. Zu Beginn waren viele Worte der Parteichefin und der Zweiten Bürgermeisterin nötig. Mit ruhiger, aber eindringlicher Stimme sprach Katharina Fegebank zu den rund 200 Mitgliedern in der Akademie der Künste am Klosterwall. "Erklärungsbedarf" war eines der entscheidenden Wörter auf dem gestrigen Mitgliederabend. Die grüne Basis gab sich teils leicht gekränkt überrascht, dass die Führung eigenmächtig entschieden hatte, die Koalition zu beenden. Also sprach Christa Goetsch so etwas wie die heilsamen Worte: Es sei nicht üblich, dass man ohne die Basis einen solchen Schritt ginge. Man habe aber ausreichende Gründe gehabt.

Für die Basis reichte das als Entschuldigung, die Stellungnahme der führenden Grünen verfehlte ihre Wirkung nicht. Nachdem Goetsch gesagt hatte, dass sie erneut für die Bürgerschaft kandidieren werde, war minutenlang Applaus hinter den Türen zu hören, die bis Redaktionsschluss dieser Ausgabe verschlossen blieben. Dem Quietschen einiger Stühle nach zu urteilen, applaudierten viele Grüne stehend. Tribut für die geleistete Arbeit.

"Wir sind auf einem guten Weg, stark und kämpferisch in den Wahlkampf zu gehen", sagte Fegebank. "Dieser Abend war dafür aber sehr wichtig." Man habe die Zeit gebraucht, die Gründe zu erläutern, so Fegebank. Jetzt sei sie aber der Ansicht, dass das Verständnis dafür immer mehr wachse.

Klar, die Basis wollte hören, warum man sich gerade jetzt entschieden hatte, die Koalition zu verlassen. Und warum diese Gründe nicht schon im Sommer abzusehen gewesen waren. "Für uns waren die Schwierigkeiten jetzt nicht offensichtlich", sagte Hans Schröder aus dem Regionalausschuss Walddörfer. Jetzt sei man "gedämpft optimistisch". Auch dass der Ausstieg jetzt im Vergleich zum Sommer kein Triumph mehr sei, war zu hören.

Doch während einige das der Führung vorwarfen, zeigte sich die Mehrheit solidarisch: Man habe Bürgermeister Christoph Ahlhaus ja selbst bestätigt, den Schuh müsse man sich anziehen, so Gudrun Köncke aus Altona. "Dass wir damit so eine Niete gezogen hatten, konnten wir ja nicht wissen." Auch die Erklärungen der Führungsspitze fielen auf fruchtbaren Boden. Astrid Bode aus dem Kreisverband Altona nannte die Gründe "bildhaft", ihr stünden "die Haare zu Berge", wenn sie höre, wie die Zusammenarbeit mit der CDU in vielen Punkten gelaufen sei.

Irgendwie hatten sich viele Grüne zwar an den Gedanken gewöhnt, in der Regierung zu sein. Die Partei habe doch auch vieles erreichen können, zum Beispiel in der integrierten Stadtteilentwicklung, so Christian Trede aus dem Kreisverband Altona. Doch auch der Basis schien der "gemeinsame Geist", der laut Fegebank aus der Koalition verflogen sei, wichtiger als die Macht.