Lagerkämpfe bei den Liberalen. Parteichef Salo will bis zum 13. Dezember einen Vorschlag machen

Hamburg. Im Internet liegt die FDP-Bundestagsabgeordnete Sylvia Canel vorn: "Mitglieder und Freunde der FDP" haben eine Facebook-Seite "Sylvia Canel - unsere Spitzenkandidatin für ein liberales Hamburg" eingerichtet. Gestern hatte die Bildungspolitikerin schon 40 Fans, die ihre Kandidatur auf Listenplatz eins unterstützen.

Derzeit ist dagegen völlig offen, wie die Meinungsbildung im FDP-Landesvorstand aussieht. Am Ende einer in Teilen sehr turbulenten vierstündigen Sitzung, an der mehr als 60 Liberale im Hotel Elysée teilnahmen, war nur so viel klar: Landeschef Rolf Salo will spätestens bis zum 13. Dezember einen Vorschlag für die Top-Personalie unterbreiten. Wie bei der FDP üblich, hatten sich die beiden Lager zuvor heftig beharkt. Auf der einen Seite steht Salo mit seinen Getreuen, auf der anderen die beiden Bundestagsabgeordneten Canel und Burkhardt Müller-Sönksen. Der Streit entzündete sich im Wesentlichen an der Bewertung des Erscheinungsbildes der FDP. Die Partei erreicht bei Umfragen kaum fünf Prozent.

Der Vorschlag, über die Spitzenkandidatur per Mitgliederbefragung zu entscheiden, wurde aus Satzungsgründen zurückgewiesen. Als mögliche Spitzenkandidatin gilt die Finanzexpertin Katja Suding. Gegen eine Kandidatur Canels spricht aus Sicht von Beobachtern, dass sie die Partei zu sehr polarisieren würde. Das hindert ihre "Freunde" nicht, für sie auf Facebook Werbung zu machen. "Sylvia Canel wäre die Einzige, die mit Fachwissen sich seit Jahren in unserer Stadt einen positiven Namen gemacht hat", steht da zum Beispiel, oder: "Eine so freundliche Spitzenkandidatin wird für ein liberales Hamburg viel tun können!"