Beim Ländervergleich “Erneuerbare Energien 2010“ belegt Hamburg nur den drittletzten Platz. Studie kritisiert politische Weichenstellungen.

Hamburg. Hamburg ist zwar Umwelthauptstadt 2011 - beim Bundesländervergleich "Erneuerbare Energien 2010" hat die Hansestadt aber nur den drittletzten Platz erreicht. Stattdessen wurden Brandenburg, Thüringen und Bayern mit dem "Leitstern 2010" ausgezeichnet.

Grundlage der Preisverleihung ist eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) und des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW). Sie untersucht die politischen Weichenstellungen der Landespolitik ebenso wie die Anteile und die Ausbaudynamik von Wind- und Sonnenenergie, Biomasse, Wasserkraft und Geothermie. Zu den 55 erfassten Kriterien gehören wirtschaftspolitische Strategien und Erfolge, wie Forschungsausgaben der Bundesländer, die Ansiedlung von Unternehmen oder die Zahl der Patentanmeldungen.

Nur in einem Feld liegt Hamburg klar an der Spitze der Wertung: Beim Anteil der Haushalte, die Ökostrom beziehen, führt Hamburg mit 15,7 Prozent, gefolgt von Brandenburg (10,6 Prozent), Bremen (10,2 Prozent) und Berlin (9,1 Prozent). Vorreiter sei Hamburg trotzdem bei Wärmevorgaben. Bei verbindlichen Rahmenbedingungen für den Einsatz von Ökoheizungen erreicht Hamburg Rang drei.

Allerdings werteten die Forscher Hamburg als Schlusslicht, was ambitionierte und technologieübergreifende Ausbauziele für erneuerbare Energien betrifft. Bei den Anteilen erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung oder der Wärmeversorgung liegt Hamburg im hinteren Bereich. Nur den vorletzten Rang nimmt Hamburg bei den Landesausgaben für Forschung und Entwicklung ein.

Die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) zeigte sich überrascht von den Ergebnissen. Das sind "erstaunliche Details" sagte BSU-Sprecher Volker Dumann. Scheinbar sei nicht berücksichtigt worden, dass Hamburg unmittelbar vor der Gründung des Clusters "Erneuerbare Energien" stehe. "Zudem ist Hamburg Hauptsitz der Republik für national und international tätigte Windkraftunternehmen", so Volker Dumann.

Das bestätigt auch Tobias Knahl, Leiter der Abteilung Energie, Umwelt in der Handelskammer: "Hamburg ist eine Hochburg der erneuerbaren Energien: Alle großen Unternehmen der Windbranche sind in unserer Stadt mit zentralen Unternehmensbereichen vertreten."

Michael Beckereit, Geschäftsführer von Hamburg Energie, hält die Ergebnisse der Länder für nur bedingt vergleichbar. "Wir begrüßen die Studie aber als Impuls, den Ausbau der erneuerbaren Energien in Hamburg weiter voranzutreiben."