Fast zwei Millionen Euro mehr werden in Hamburg für den Winterdienst ausgegeben. Die Stadt räumt künftig auch Bushaltestellen.

Hamburg. Die Stadt Hamburg will in diesem Jahr rund 1,9 Millionen Euro mehr in den Winterdienst investieren. Damit stehen der Stadtreinigung Hamburg (SRH) fast zehn Millionen Euro zur Verfügung: "Wir ziehen Konsequenzen aus dem letzten Extremwinter, in dem nicht alles optimal gelaufen ist. Deshalb geben wir deutlich mehr Geld für freie Straßen und Gehwege aus", sagte Stadtentwicklungssenatorin Anja Hajduk (GAL).

Die Anlieger, die nach wie vor die Gehwege vor ihren Häusern von Eis und Schnee befreien müssen, werden häufiger kontrolliert: "Der Bezirkliche Ordnungsdienst (BOD) und Wegewarte werden verstärkt überwachen, dass die Anlieger ihren Verpflichtungen auch nachkommen. In schwerwiegenden Fällen kann auch ein Bußgeldverfahren eingeleitet werden", sagte Hajduk.

SRH-Chef Rüdiger Siechau kündigte an: "Wir sind auch für einen langen und harten Winter gut gerüstet. Wir werden das Personal aufstocken, die modernsten Maschinen einsetzen und für genügend Salzvorrat sorgen." Aber auch die Anlieger sollten sich rechtzeitig mit Streustoffen eindecken, sagte Siechau weiter.

Die Stadtentwicklungssenatorin stellte gestern gemeinsam mit SRH-Geschäftsführer Siechau ein umfassendes Maßnahmenpaket für die ab dem 1. November beginnende Wintersaison vor. Die Stadtreinigung wird künftig für den gesamten Winterdienst zuständig sein und damit auch die Aufgaben der Bezirke übernehmen: 1100 Kilometer zusätzlich wird das neue Netz umfassen, in dem die Stadtreinigung erstmals in diesem Winter Schnee und Eis beseitigt.

Es besteht aus Gehwegen ohne Anlieger, beispielsweise auf Brücken oder entlang von Grünanlagen. Auch die 4000 Bushaltestellen werden künftig geräumt. Neu ist ebenfalls, dass ausgewählte Radwege - insgesamt rund 170 Kilometer - von Schnee und Eis befreit werden.

Für die Ausweitung des Winterdienstes sollen etwa 100 zusätzliche externe Einsatzkräfte mit 90 Fahrzeugen eingesetzt werden.

Außerdem wird es erstmals eine Task-Force geben, diese soll bei extremen Wintereinbrüchen entscheiden, ob zum Beispiel Nebenstraßen zusätzlich von Eis und Schnee befreit werden.

Für die Bürger wird eine Winterdienst-Hotline unter Telefon 25 76 13 13 eingerichtet, die ab dem 1. November freigeschaltet wird. Zudem soll das Management der beauftragten Winterdienstfirmen optimiert werden. Im vergangenen Winter hatte es immer wieder Kritik an der Arbeit der privaten Unternehmen gegeben. Außerdem sollen bis zu 50 sogenannte Streusilos im Stadtgebiet aufgestellt werden. Kleine Streuwagen für den Einsatz auf Gehwegen können so schneller als bisher neues Streumaterial nachladen. Auch beim Anlegen ihres Streusalz-Vorrats zieht die Stadtreinigung Lehren aus dem Eiswinter 2009/2010. Statt bisher 10.000 werden 15.000 Tonnen Salz eingelagert, mit der Option auf die Lieferung von weiteren 6000 Tonnen.

Wie bisher muss die Stadtreinigung Hauptverkehrsstraßen und 12.000 Fußgängerüberwege räumen. Das Netz umfasst etwa 3300 Kilometer Länge. Dafür sind etwa 800 Einsatzkräfte auf den Straßen unterwegs. Unterdessen prüft die Stadt Hamburg künftig in einigen zentralen Stadtteilen, in einem zusammenhängenden Streckennetz die Gehwege von Anliegern gegen Gebühr zu räumen. Auch der Stadtentwicklungsausschuss der Bürgerschaft beschäftigte sich gestern mehr als zwei Stunden mit dem Winterdienst. Nun soll noch einmal geprüft werden, ob auch der Einsatz von Salz künftig auf Gehwegen erlaubt werden kann. Dieses ist wegen möglicher Schäden für die Umwelt zurzeit nur auf Straßen gestattet.