Die GAL-Fraktion möchte, dass der Abrissantrag ausgesetzt wird. Der Denkmalverein fordert, das historische Gebäude sofort unter Schutz zu stellen.

Hammerbrook. Heute wollen Politiker in der Bezirksversammlung Mitte den Abriss des ehemaligen Kraftwerks Bille stoppen. Der Stromkonzern Vattenfall plant, wie berichtet, das erste Heizkraftwerk von 1901 in Hammerbrook aus wirtschaftlichen Gründen (ohne Neubaupläne) abzureißen. Auf Antrag der GAL-Fraktion soll die Bezirksversammlung Mitte beschließen, dass der Abrissantrag ausgesetzt wird, bis eine weitere Entwicklung der Fläche bekannt ist und das Denkmalschutzamt sich dazu abschließend geäußert hat. "Es darf nicht sein, dass die wenigen noch verbliebenen Gebäude aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg Stück für Stück abgerissen werden", erklärt die GAL-Bezirksabgeordnete Jutta Kodrzynski, "zumal Vattenfall die finanziellen Mittel hat, das gesamte Ensemble zu erhalten." Der GAL-Antrag wird von SPD und CDU unterstützt.

Auch der Denkmalverein fordert, das Gebäude sofort unter Schutz zu stellen. "Wie durch ein Wunder ist das Gebäude im Zweiten Weltkrieg stehen geblieben", sagt Helmuth Barth, Vorsitzender des Vereins. Architektonische Besonderheiten aus verschiedenen Perioden prägten die Anlage, und insbesondere die markante hochfenstrige Backsteinfassade sei eindrucksvoll und für S-Bahnfahrer eine weithin sichtbare Landmarke. Barth: "Es wäre unverantwortlich, ohne Not hier mit einem Abriss Tatsachen schaffen zu wollen." Man könne sich sinnvolle Nutzungen für die hallenartigen Räume mit ihren meterdicken Wänden vorstellen, wobei das gesamte Areal im Zuge des "Sprunges über die Elbe" in Zukunft an Bedeutung gewänne.