Hamburgs Wirtschaftssenator, Axel Gedaschko, wird in Berlin Präsident des Bundesverbands der Wohnungsunternehmen.

Hamburg. Dass er "in die Wohnungswirtschaft" wechseln will, war bekannt. Jetzt ist auch klar, wohin Wirtschaftssenator Axel Gedaschko (CDU) geht: nach Berlin. Dort soll er Chef des GdW werden, des Bundesverbands deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen. "Unsere Findungskommission wird Axel Gedaschko dem Verbandsrat vorschlagen", sagte GdW-Sprecherin Katharina Burkardt dem Abendblatt. Der Verbandsrat müsse den Kandidaten dann am 14. September offiziell nominieren, damit er auf dem Verbandstag am 11. November gewählt werden könne. Geplant ist, dass Gedaschko sein Amt zum 1. Februar 2011 antritt. Der amtierende GdW-Präsident Lutz Freitag (67) scheidet Ende Januar mit Ablauf seiner zweiten Amtszeit aus. Die Wirtschaftsbehörde bestätigte dieses Verfahren.

Der GdW vertritt nach eigenen Angaben als größter deutscher Branchendachverband bundesweit und auf europäischer Ebene rund 3000 kommunale, genossenschaftliche, kirchliche, privatwirtschaftliche, landes- und bundeseigene Wohnungsunternehmen. Sie bewirtschaften rund sechs Millionen Wohnungen, in denen mehr als 13 Millionen Menschen wohnen. Der GdW repräsentiert damit Wohnungsunternehmen, die fast 30 Prozent aller Mietwohnungen in Deutschland bewirtschaften - Gedaschko wird einer der bundesweit bedeutendsten Lobbyisten.

Der Wirtschaftssenator wird den Senat am 25. August verlassen, zusammen mit Bürgermeister Ole von Beust , Senatskanzleichef Volkmar Schön (beide CDU) und Kultursenatorin Karin von Welck (parteilos). Offen ist, ob es zu weiteren Umbesetzungen der Regierungsmannschaft kommt.

Gedaschko war bis 2006 hauptamtlicher Landrat im Landkreis Harburg, bevor Ole von Beust ihn als Staatsrat in die Stadtentwicklungsbehörde holte. 2007 stieg er zum Senator auf, 2008 wechselte er in die Wirtschaftsbehörde. Gedaschko betonte, dass sein Schritt nichts mit dem Rücktritt des Bürgermeisters zu tun habe. Vielmehr habe er Ole von Beust schon vor mehreren Wochen über seinen Wunsch informiert, sich aus der Berufspolitik zu verabschieden. "Vor dem Hintergrund, dass es nie meinem Lebensentwurf entsprach, hauptamtlich Politik bis zum Ende meines beruflichen Lebens zu machen, ist dies eine Zäsur, um mit Anfang fünfzig noch einmal einen neuen Weg zu gehen", hatte Gedaschko mitgeteilt.

Vor ihm war schon einmal ein ehemaliger Hamburger Wirtschaftssenator an die Spitze des GdW gewechselt: Jürgen Steinert (SPD) hatte von 1978 bis 1982 die Behörde geleitet, bevor er von 1986 bis 2001 die Interessen der Wohnungswirtschaft vertrat.