Tourismus-Rekord in Hamburg. Und der heiße Sommer lockt Urlauber an die Strände von Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern.

Glamouröse Schiffstaufen, spektakuläre Kunstausstellungen und anziehende Großveranstaltungen. Das hat Hamburg seinen Gästen in den ersten fünf Monaten dieses Jahres geboten und damit Erfolg gehabt. Die Hotellerie konnte von Januar bis Ende Mai 2010 mehr als 3,287 Millionen Übernachtungen verbuchen. Das entspricht einer Steigerung von rund 8,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

"Hamburg profitiert von dem Trend für Städtereisen und ist die Nummer eins bei Reiseveranstaltern. Diese tolle Metropole zieht die Menschen in ihren Bann, und das trotz eines extremen Winters und der Aschewolke", sagt Hamburgs Tourismus-Chef Dietrich von Albedyll. Im Mai konnte die Hansestadt mit 861 538 Übernachtungen sogar den besten Monat aller Zeiten im Hamburg-Tourismus feiern.

In Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern liefen die ersten Monate dieses Jahres nicht besonders gut. Die Übernachtungszahlen von Januar bis Ende April waren rückläufig. Aber seitdem der Sommer Einzug gehalten hat, sind die Strände an Nord - und Ostsee wieder beliebte Reiseziele. Und Strandkörbe nur noch schwer zu ergattern. "Seit Beginn der herrlichen Sommertage stehen die Telefone in den Tourist-Informationen nicht mehr still. Die Urlaubsorte sind sehr gut gebucht, was sich auch positiv auf die Strandkorbvermietung und die Gastronomie auswirkt", sagt Sabine Natebus, Sprecherin der Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein. Das Internet-Urlaubsportal von Schleswig-Holstein hat zurzeit 16 000 Besucher in der Woche.

Auch in Mecklenburg-Vorpommern läuft es blendend: "Jetzt ist der Sommer da, und die Sonne strahlt auch auf den Tourismus aus. Wir haben momentan in den Unterkünften eine Auslastung von mehr als 90 Prozent", sagt Tobias Woitendorf, Sprecher des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern. Allein im Juli und August rechnet Woitendorf mit insgesamt zehn Millionen Übernachtungen: "Wir profitieren dabei auch von spontanen Gästen aus den Metropolregionen Hamburg und Berlin. Diese finden in allen Regionen noch freie Zimmer, sollten sich aber vorher informieren", sagt Woitendorf.

Besonders beliebt seien Orte wie Binz auf der Insel Rügen, die drei Kaiserbäder auf der Insel Usedom, das Ostseebad Warnemünde und die Tourismuszentren in der Mecklenburgischen Seenplatte.

Auch in Hamburg herrscht aufgrund des Rekordzahlen im Mai beste Stimmung in der Branche: "Hamburgs internationale Beliebtheit wächst beständig, und das drückt sich in diesem außergewöhnlich guten Ergebnis aus. Die Entwicklung im Tourismus in den vergangenen 20 Jahren ist eine Erfolgsgeschichte", lobt Dietrich von Albedyll auch die Arbeit eines Unternehmens.

Im Gespräch mit dem Abendblatt geht von Albedyll auf die Übernachtungszahlen von 1990 ein: Im Mai vor 20 Jahren konnte die Hansestadt 373 000 Übernachtungen verzeichnen. "Die aktuellen Zahlen entsprechen einer Steigerung von rund 131 Prozent", sagt von Albedyll. Im Mai 1990 lag die Zahl der Übernachtungen von ausländischen Gästen bei rund 120 000, im Mai dieses Jahres waren es 182 000 Übernachtungen.

Mit den steigenden Gästezahlen sind auch die Hotelkapazitäten massiv ausgebaut worden: Vor 20 Jahren standen rund 18 700 Betten zur Verfügung. Heute sind es etwa 43 000. Allerdings hat sich die durchschnittliche Bettenbelegung nur geringfügig von 53,3 Prozent auf 54,1 Prozent erhöht: "Die Hotels in Hamburg können mit der Auslastung zufrieden sein. Im bundesweiten Vergleich steht die Hotellerie in der Hansestadt gut da", sagt Dehoga-Geschäftsführerin Ulrike von Albedyll, die Ehefrau des Tourismus-Chefs. In diesem Jahr eröffnen fünf weitere Hotels mit rund 2500 Betten: "Das große Angebot an Hotels führt zu einem Preiskampf. Der schlägt sich dann in den Raten der Häuser nieder", sagt Ulrike von Albedyll.

Die positiven Tourismuszahlen sorgen auch bei Wirtschaftssenator Axel Gedaschko (CDU) für Begeisterung: "Hamburg jubelt über ein neues Rekordergebnis im Tourismus. Der stärkste Mai aller Zeichen zeigt eindrücklich die Wachstumskraft und das Potenzial dieser Branche." Es unterstreiche die heutige und zukünftige Wichtigkeit des Tourismus als Wirtschaftsfaktor für unsere Stadt.

Aber wird der Tourismusboom in der Hansestadt auch in Zukunft anhalten? Dietrich von Albedyll verfolgt ein ehrgeiziges Ziel: "Wir erwarten ein gutes Jahr für den Tourismus und laufen zielstrebig auf neun Millionen Übernachtungen zu."