Nördliche Variante der Hafenquerspange parallel zur Köhlbrandbrücke scheint wieder denkbar. Eine leistungsfähige Verbindung wird gefordert.

Wilhelmsburg. Seit 30 Jahren plant Hamburg schon an der Hafenquerspange, 2010 hatte zuletzt der schwarz-grüne Senat beim Bundesverkehrsministerium eine neue Trasse im Süden der Stadt beantragt, um die Autobahnen 1 und 7 zu verbinden. Zuvor war jahrelang eine nördliche Variante parallel zur Köhlbrandbrücke in Erwägung gezogen worden. Jetzt fordert die Hafenwirtschaft eine Rückkehr zu genau dieser Lösung. "Wir brauchen dort eine leistungsfähige Verbindung als Ersatz für die Köhlbrandbrücke", sagt Gunther Bonz, Generalbevollmächtigter bei Eurogate und Präsident des Unternehmensverbandes Hafen Hamburg.

Der frühere Staatsrat der Wirtschaftsbehörde begründet seinen Vorstoß mit dem Lkw-Überholverbot auf der Köhlbrandbrücke, das erst seit einigen Tagen gilt. Messungen hatten ergeben, dass die Schäden durch den Lkw-Verkehr größer sind als bisher angenommen. "Das zeigt, wie belastet die Brücke schon jetzt ist", sagt Bonz. Zudem bedeute das Überholverbot einen "künstlichen Rückstau" auf den ohnehin schon belasteten Straßen im Hafen.

+++ Nach 30 Jahren Planung: Neuer Anlauf für Hafenquerspange +++

Auch der wirtschaftspolitische Sprecher der FDP-Bürgerschaftsfraktion, Thomas-Sönke Kluth, fordert eine Neuplanung: Eine wesentliche Begründung für diese Entscheidung zur Südtrasse sei der Aspekt gewesen, dass ein Neubau der Köhlbrandbrücke und eine damit verbundene Anhebung der Durchfahrtshöhe für große Containerschiffe nur langfristig realisierbar sei. Diese Begründung erscheint nicht mehr tragfähig zu sein, so Kluth: "Wenn bei der HPA jetzt neue Erkenntnisse und Planungen für einen Neubau der Köhlbrandbrücke bestehen, dann ist damit auch die Entscheidung für den Routenverlauf der Hafenquerspange wieder offen." Tatsächlich sieht auch der Masterplan Straßenverkehr der Hafenverwaltung HPA einen Brückenneubau als Ziel vor. Mit den Planungen müsse schon 2017 begonnen werden, hieß es kürzlich bei der HPA. Denn die Instandhaltung sei irgendwann teurer als der Neubau.

Zuletzt hatte es gegen die Nordtrasse einer Hafenquerspange Widerstand von der Internationalen Bauausstellung in Wilhelmsburg gegeben.