Der schleswig-holsteinische FDP-Chef Jürgen Koppelin hat in einem Brief an Rolf Salo jede Rücksicht fahren lassen.

Hamburg. Die Häme gehört üblicherweise zum Repertoire der Auseinandersetzung mit dem politischen Gegner. Unter Parteifreunden werden Giftpfeile dieser Art schon aus Selbstschutz seltener abgeschossen. Man könnte ja bei nächster Gelegenheit bereits wieder auf den Attackierten angewiesen sein ...

Der schleswig-holsteinische FDP-Chef und Bundestagsabgeordnete Jürgen Koppelin hat nun allerdings in einem Brief an seinen Hamburger Vorsitzendenkollegen Rolf Salo jede Rücksicht fahren lassen. Es geht um die Nachtparteitage, die der Wandsbeker FDP-Bezirkschef Jan Christopher Witt auf Sylt abhalten wollte. "Mit Verwunderung und mit Entsetzen" habe er, schreibt Koppelin, von diesen Plänen gehört. Dass auch noch der frühere Möllemann-Berater Fritz Goergen, der die FDP inzwischen verlassen hat, nach Sylt eingeladen worden war, sei "an Dummheit nicht zu überbieten".

So weit die Schilderung des Sachverhalts, bei den sich daraus ergebenden Folgen zieht Koppelin Salos Führungsqualitäten in Zweifel. "Wenn Chaos, Dummheit und Naivität bei einigen Führungskräften in der FDP in Hamburg Oberhand gewonnen haben, so sollen sich diese Personen im Landesverband Hamburg austoben", schreibt der Schleswig-Holsteiner, der befürchtet, dass sein Sprengel nun unverschuldet "zum Gespött gemacht" wird.

Koppelin scheint an guter Zusammenarbeit mit den Hamburger Liberalen nicht mehr gelegen zu sein, anders lässt sich folgender Satz kaum deuten: "Sollte vom FDP-Bezirksverband Wandsbek ein neuer Ort für einen Bezirksparteitag gesucht werden, schlage ich gern und aus voller Überzeugung die psychiatrische Abteilung des Krankenhauses Ochsenzoll vor." Dort könnten gleich neue Mitglieder für den Wandsbeker FDP-Vorstand geworben werden ... Salo schweigt nach den Attacken aus dem Norden. "Wir wollen dem nicht so eine Bedeutung beimessen", sagte FDP-Sprecher Henry C. Brinker.