Jan Christopher Witt hatte zu Nachtparteitagen in ein Sylter Edel-Hotel geladen. Am 2. Mai wird über seinen Abwahlantrag entschieden.

Hamburg. Der angeschlagene Vorsitzende des FDP-Bezirksverbandes Wandsbek, Jan Christopher Witt, will um seinen Posten kämpfen. "Ich bitte Sie um eine zweite Chance für mich und diesen Verband", schreibt Witt in einer persönlichen Erklärung an die Wandsbeker FDP-Mitglieder, die dem Abendblatt vorliegt.

Der 25 Jahre alte Bezirksvorsitzende war ins Kreuzfeuer Partei-interner Kritik geraten, weil er zu zwei sogenannten Nachtparteitagen in das Hotel Rungholt in Kampen auf Sylt eingeladen hatte. Die nach heftigen Protesten abgesagten Parteikonvente bezeichnete Witt in seiner Erklärung als "schwere politische Fehlentscheidung", für die er um Entschuldigung bitte.

Wie berichtet, läuft gegen den jungen Liberalen ein Abwahlantrag, über den auf einem Parteitag am 2. Mai entschieden werden soll. Außerdem hat sein Heimat-Kreisverband Alstertal-Walddörfer das Parteischiedsgericht mit dem Ziel angerufen, ihn seines Amtes zu entheben.

Witt schlägt seinen Kritikern in der persönlichen Erklärung vor, nicht gegen ihn zu stimmen. "Mit einer Enthaltung geben Sie mir die Möglichkeit, verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen", schreibt Witt selbstbewusst. Eine solche "Fehlentscheidung" wie bei der Einberufung der Nachtparteitage werde es nicht mehr geben.

Doch auf der anderen Seite teilt der Bezirksparteichef in Richtung seiner Gegner kräftig aus. Dabei attackiert er vor allem den früheren Bürgerschaftsabgeordneten und Vorsitzenden des FDP-Kreisverbands Wandsbek, Wieland Schinnenburg, der den Abwahlantrag gegen Witt initiiert hatte. "Herr Schinnenburg hat nach der Äußerung von Schmähkritik und der Behauptung falscher Tatsachen Post von meiner Anwältin erhalten", schreibt Witt kühl.

Dann hält er Schinnenburg vor, dass er 2008 als Landesvorsitzender und Spitzenkandidat für die Bürgerschaftswahl überraschend zurückgetreten war. "Eine plausible Erklärung für den plötzlichen Rücktritt ist Herr Dr. Schinnenburg der Partei bis heute schuldig geblieben", so Witt. "Eben dieser Herr Dr. Schinnenburg und sein Umfeld" forderten nun seinen Rücktritt. Der FDP-Bezirkschef lässt offen, warum er die beiden Parteitage nachts kurz nacheinander und außerhalb Hamburgs einberufen wollte. Immerhin räumt er ein, dass es um einen Abwahlantrag gegen den Wandsbeker FDP-Schatzmeister Volker Diedrich und die Wahl eines Nachfolgers gehen sollte. Warum das unbedingt auf Sylt geschehen musste, sagt Witt nicht.