Möglicherweise kommt Witt seiner Abwahl durch einen Rücktritt zuvor. Der Bezirkschef hat eine persönliche Erklärung angekündigt.

Hamburg. Die Affäre um die Nachtparteitage im FDP-Bezirksverband Wandsbek hat ein politisches Nachspiel: Der Wandsbeker Kreisvorsitzende Wieland Schinnenburg hat einen Antrag auf Abwahl des Bezirksvorsitzenden Jan Christopher Witt mit deutlich mehr als der erforderlichen Anzahl von Unterschriften eingereicht. Witt muss nun einen Sonderparteitag zu seiner Abwahl einberufen.

Unverständnis und Zorn vieler Liberaler hatte Witts Vorstoß ausgelöst, im Hotel Rungholt in Kampen auf Sylt unmittelbar aufeinanderfolgend zwei Parteikonvente einzuberufen - um 0.30 Uhr und 1.15 Uhr. Wenige Stunden zuvor sollte der frühere FDP-Bundesgeschäftsführer Fritz Goergen vor den Wandsbekern im selben Hotel einen Vortrag halten. Goergen ist in der FDP als einstiger enger Vertrauter von Jürgen W. Möllemann sehr umstritten.

Nach heftigen Protesten musste der Bezirksparteichef alle drei Veranstaltungen inzwischen absagen. Doch das reicht einigen Parteifreunden nicht, sie fordern einen personellen Neuanfang. Möglicherweise kommt Witt seiner Abwahl durch einen Rücktritt zuvor. Der Bezirkschef hat für einen bereits anberaumten Bezirksparteitag am 14. April seinen Parteifreunden ohne nähere Angaben eine persönliche Erklärung angekündigt. "Wir brauchen keine persönliche Erklärung von Herrn Witt, sondern einen sofortigen Rücktritt", sagte Schinnenburg.

Offen ist nach wie vor, warum die Parteitage nachts am ungewöhnlichen Ort stattfinden sollten. Weil auch Personalwahlen auf der Tagesordnung standen, wird vermutet, dass auf diesem Weg bestimmte Mehrheiten erreicht werden sollten, weil zu erwarten war, dass nicht alle Mitglieder die Reise an die Nordsee auf sich nehmen würden. Parteitage an derart entfernten Orten gelten als nicht satzungskonform.