Die Hochschule soll künftig eigenständig darüber entscheiden können, zu welchen Bedingungen Mitarbeiter eingestellt werden.

Hamburg. Eine der ersten Amtshandlungen des neuen Uni-Präsidenten Dieter Lenzen nähert sich offenbar der Umsetzung. Die Hochschule soll künftig eigenständig darüber entscheiden können, zu welchen Bedingungen Mitarbeiter eingestellt werden - wie vom Hochschulrat nach der ersten Sitzung mit dem neuen Uni-Chef mit Nachdruck gefordert: "Nur so kann die Universität die besten Köpfe für Hamburg gewinnen und flexibel handeln", sagte der Vorsitzende Albrecht Wagner. Bereits im Abendblatt-Interview hatte Lenzen das Personalamt der Stadt Hamburg kritisiert: Von sieben Mitarbeitern, die mit nach Hamburg kommen sollten, seien fünf abgesprungen, weil ihnen keine "vernünftigen Verträge" angeboten worden seien. Wenn sich das nicht ändere, sagte Lenzen, werde "Hamburg in der Wissenschaft niemals konkurrenzfähig sein".

Auch der einflussreiche Hochschulrat spricht nun offen von einem Nachteil: "Die Uni Hamburg ist in diesem Punkt schlechter gestellt als andere Universitäten in Deutschland, zu denen sie in Konkurrenz steht", heißt es. Personalautonomie bedeute, dass die Hochschule im Rahmen ihres Budgets, aber auch geltender Tarifbestimmungen, selbst entscheide. Während Hamburgs Landesregierung nun aufgefordert ist, der Uni "zukünftig die umfassende Entscheidungskompetenz für die Einhaltung des Tarifrechts zu überantworten", zeigt sich der Hochschulrat bereits ungeduldig. Bis Gesetze geändert seien, solle das Personalamt der Stadt seine Kompetenzen "komplett" an die Universität Hamburg delegieren.

Indes muss der neue Uni-Präsident jedoch Altlasten in den Griff bekommen, die Umstellung der Buchhaltung läuft alles andere als rund. Im vergangenen Jahr habe die Uni phasenweise ihren "Überblick über ihre wirtschaftlichen Verhältnisse" verloren, moniert der Rechnungshof. Die Rede ist von "Tausenden angestauten Rechnungen". Demnach habe die Hochschule eingeräumt, erst kommenden Monat ihren Jahresabschluss 2009 vorlegen zu können. Auch die Wissenschaftsbehörde zeigt dafür kein Verständnis: Die Uni habe längst bekannte Anforderungen "mangelhaft umgesetzt".

Zudem läuft die Verwaltung von Drittmitteln mächtig schief: Sie sollen in der Buchführung saldiert werden - was bislang aber "nur zum Teil" erfolge. Zudem sei die Bürgerschaft "nicht zutreffend" über Mehrkosten für die Einführung des neuen Buchungssystems informiert worden. "Es ist skandalös, dass studentische Hilfskräfte monatelang auf ihr Geld warten", sagte Hochschulexpertin Dora Heyenn (Linke). Zudem stelle sich die Frage, ob kleine Unternehmen in Schwierigkeiten geraten seien, weil ihre Rechnungen an die Uni nicht bezahlt wurden.