Vom Neujahrsempfang der CDU schlich Berndt Röder mit gesenktem Kopf - und einer Miene, die wenig überraschend Missmut verriet. Wirklich auf Mitleid hoffen durfte Röder nicht im Winterhuder Fährhaus. Dort hatte sich gestern die Parteiprominenz der CDU eingefunden: Fraktionschef Frank Schira, Innensenator Christoph Ahlhaus, Finanzsenator Michael Freytag, Sozialsenator Dietrich Wersich, die Bundestagsmitglieder Dirk Fischer und Rüdiger Kruse. Für die Fotoapparate gequält lächeln musste Berndt Röder also nicht alleine. Sichtlich bemüht brachte der 62-Jährige die Prozedur hinter sich, ehe er immerhin zweimal aufmunternden Applaus vernehmen durfte: als Ahlhaus ihn bewusst als Ersten namentlich begrüßte und später Dirk Fischer seine "Verdienste trotz allem, was da jetzt war" würdigte. Bei Brezeln und Sekt ließ sich die Parteibasis den Empfang nicht verderben. Ein Besucher sagte lapidar: "In so einer Situation sieht man, dass Röder keine echten Freunde hatte. Da war überhaupt keiner, der ihn im Amt halten wollte."