Der scheidende und umstrittene Vorstandsvorsitzende Heinz Piel sorgt erneut für Empörung bei den Vereinsmitgliedern.

Hamburg. Am kommenden Dienstagabend wollten die Mitglieder der "Lebenshilfe Schenefeld" die vor rund drei Wochen vertagten Vorstandswahlen nachholen. Das Ziel: ein personell erneuerter Vorstand, der den Verein aus seiner tiefen Krise holt. Doch erneut sorgt der scheidende und umstrittene Vorstandsvorsitzende Heinz Piel im Vorfeld der Sitzung für Empörung bei den Vereinsmitgliedern.

Denn da der Vorstand bei der letzten Sitzung Ende Oktober nicht entlastet wurde - es fehlte ein Rechenschaftsbericht über die Verwendung von sieben Millionen Euro Jahresumsatz - hat Piel kurzerhand einen Wirtschaftsprüfer eingesetzt. Der soll nun als Erstes am Dienstag berichten. Danach will Piel die Mitglieder erneut um Entlastung bitten.

"Es ist nicht korrekt, dass der Vorstand selber bestimmt, wer ihn entlastet. Das sollte die Mitgliederversammlung beschließen. Piel hat total die Bodenhaftung verloren", kritisiert ein Vereinsmitglied. Heinz Piel ist bekannt für seine Alleingänge in dem Verein, der 1979 gegründet wurde und etwa 460 Behinderte in Tagesstätten und Wohngruppen betreut. Wie das Hamburger Abendblatt berichtete, soll der Schenefelder über Jahrzehnte persönliche und geschäftliche Interessen mit dem Verein verquickt haben. Besonders umstritten ist der Kauf des Fährhauses Teufelsbrück. Das Restaurant wurde im November 2008 für rund 1,5 Millionen Euro vom Verein gekauft und wird von Piels Schwiegertochter geleitet. "Wir haben Angst, dass wir durch diesen defizitären Zweckbetrieb unsere Gemeinnützigkeit verlieren, denn wir pumpen derzeit ja Vereinsgelder rein", so ein Kritiker. Die Mehrheit der Mitglieder sei gegen den Betrieb des Fährhauses.

Ebenfalls eine Mehrheit hatte sich bei der letzten Mitgliederversammlung ausdrücklich für eine öffentliche Sitzung ausgesprochen. Doch auch das ignoriert Heinz Piel. Er lädt erneut zu einer nicht öffentlichen Sitzung ein. Damit kann der Bundesvorstand der "Lebenshilfe" erneut nicht teilnehmen. "Dabei war es der Wunsch vieler Mitglieder, dass der Bundesvorstand vermittelnd in die Querelen eingreift", heißt es aus dem Verein. Die Kritiker hoffen nun darauf, dass möglichst viele Mitglieder zur Versammlung kommen und sich für ein komplett neues Vorstandsteam entscheiden. Denn wenn Piel seine Mannschaft durchbekomme, werde sich an den Zuständen nicht viel ändern.