Die Gastronomen beklagen den Verwaltungsaufwand. Kunden würden durch das neue System nur verunsichert. Start schon 2012.

Hamburg. Der Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) Hamburg erwägt, gegen die Einführung der Hygiene-Ampel vorzugehen. "Klar ist, dass wir uns das so nicht bieten lassen wollen", sagt Dehoga-Vizepräsident Jens Stacklies. Der Gastronom betreibt unter anderem die Privatbrauerei Gröninger und die Fischauktionshalle. "Wir wollen jetzt erst einmal den gesamten Sachverhalt prüfen und dann weitere Schritte überlegen."

Die Verbraucherschutzminister der Länder hatten gestern in Bremen die Einführung der Hygiene-Ampel beschlossen. Künftig soll eine farbige Skala gut sichtbar am Eingang von Lokalen hängen und die Ergebnisse der letzten Lebensmittelkontrollen anzeigen. Grün steht der Vorlage zufolge für keine oder geringfügige Mängel, Gelb für mittlere und Rot für schwerwiegende Beanstandungen. Die Bundesregierung soll in einem nächsten Schritt die Gesetzesgrundlage für die Ampel schaffen.

Jens Stacklies ist überzeugt davon, dass die Kunden durch das neue System "nur verunsichert" würden. Dazu komme ein erhöhter Verwaltungsaufwand. "Außerdem wird eine ganze Branche an den Pranger gestellt." Er sagt wie andere Gastronomen: "Gaststätten, die sich nicht an die hygienischen Vorschriften halten, gehören geschlossen. Danach sollen sie die Gelegenheit bekommen, die Qualitätsstandards wieder herzustellen." In der Vergangenheit habe es keine großen Probleme in Hamburg gegeben. "Deshalb verstehen wir diese Entscheidung auch nicht."

"Wir wollen zum einen Transparenz für Verbraucher, zum anderen den Betrieben einen Anreiz für hohe Hygienestandards bieten", sagte Hamburgs Verbraucherschutzsenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD). "Verbraucher werden sich schnell an das gut verständliche und sachliche Kontrollbarometer gewöhnen." Dadurch, dass nicht nur das letzte Ergebnis der Kontrollen, sondern auch die vorherigen drei Ergebnisse abgebildet würden, lasse sich eine Entwicklung ablesen. "Die Verbraucher können eine Entwicklung sehen und erkennen, ob ein eventuell schlechtes Ergebnis nur ein einmaliger Ausreißer war."

Starten könnte das neue Kontrollsystem schon Anfang 2012.