Ein Smiley-Logo soll Gäste von Restaurants und Imbissen gleich an der Eingangstür darüber aufklären, wie sauber die Küche ist.

Hamburg. Weinen dürfen sie nicht, dafür im schlechtesten Fall nur zurückhaltend grinsen: Ein Smiley-Logo soll Gäste von Restaurants und Imbissen gleich an der Eingangstür darüber aufklären, wie sauber die Küche ist. Dietrich Wersich (CDU), Senator für Soziales und Verbraucherschutz, will auf der Bundeskonferenz der Verbraucherschutzminister diese Woche den Start einer entsprechenden Initiative im Bundesrat anstoßen. "Das schafft Transparenz für die Verbraucher und bringt Vorteile für vorbildlich geführte Einrichtungen", sagte Wersich dem Abendblatt.

Vorbild für das Smiley-System ist Dänemark, wo es bereits im Jahr 2001 eingeführt wurde. Dort gibt es allerdings auch weinende Smileys für eher schmuddelige Küchen, was im Hamburger Vorstoß nicht vorgesehen ist. Für äußerst reinliche Gastronomen winkt in Dänemark der "Elite-Smiley", so etwas wie die Goldmedaille.

Grundlage ist eine Änderung im Verbraucherschutzgesetz: Demnach dürfen Konsumenten erfahren, wie Hygienekontrollen ausgefallen sind. Auch im Berliner Bezirk Pankow gibt es diese freiwillige Kennzeichnung testweise seit 2009. Schlechte Ergebnisse werden dort im Internet veröffentlicht - auch darauf werde Hamburg nach Plänen des Senators verzichten.

Zwar sollte man meinen, dass schmuddelige Gastronomie-Betriebe ohnehin geschlossen werden. Nach Ansicht von Wersich gehe es aber darum, Zwischentöne aufzuzeigen. "Manchmal werden Mängel festgestellt, die bei laufendem Betrieb nachgebessert werden müssen. Das öffentlich zu machen erhöht die Motivation und schafft eine höhere Qualität der Angebote", sagte Senator Wersich.

Der Gaststättenverband Dehoga zeigt sich bereits skeptisch. Der Smiley-Versuch in Berlin-Pankow sei eine "Shownummer auf rechtlich äußerst fraglichem Boden", sagte Geschäftsführer Gregor Maihöfer dem Abendblatt. "Wir sehen nur dann keine Probleme, wenn bei diesem System eine Chancengleichheit garantiert wird." So dürfe es nicht zu einer "Anprangerung einiger weniger" kommen.

Verbraucherschützer Wersich will sich zudem für eine Gesetzesänderung einsetzen, die Bürger besser vor Telefonwerbung schützt: Am Hörer abgeschlossene Verträge sollen demnach erst schriftlich bestätigt werden, bevor sie Gültigkeit erlangen "Es gibt viele Anbieter, die Kunden übers Ohr hauen wollen", so Wersich, der auf Abschreckung setzt. "Wenn sich Kunden den Vertrag noch einmal in Ruhe anschauen, werden viele zurückhaltender mit ihrer Unterschrift sein".