In unserer Serie “Meine Firma“ stellen wir Unternehmen und ihre Mitarbeiter vor. Heute: die Studio Hamburg Serienwerft Lüneburg GmbH.

Diese Firma ist ein Magnet. Wenn sie einmal im Jahr zum Tag der offenen Tür lädt, kommen 4000 Menschen und stellen sich in langen Schlangen hintereinander auf. Wenn sie einmal am Tag ihr Produkt im Fernsehen ausstrahlt, sehen 1,6 Millionen Menschen zu. Die Firma heißt Studio Hamburg Serienwerft Lüneburg GmbH, und ihr Produkt ist die ARD-Serie "Rote Rosen".

Seit dem Spätsommer 2006 dreht das Team in Lüneburg, zunächst waren 100 Folgen geplant, an diesem Dienstag läuft Nummer 1445. Ein Erfolgsformat, ohne Frage. Es scheint, als hätte Produzent Emmo Lempert mit seiner Crew einen Nerv getroffen. Den Nerv, nicht ewig nur junge Leute in den Mittelpunkt von Fernsehserien zu stellen, sondern Frauen Mitte 40.

Lempert ist der Geschäftsführer der Studio Hamburg Serienwerft und Produzent der "Roten Rosen", die die Studio Hamburg Serienwerft Lüneburg GmbH produziert. Seit drei Jahren ist er verantwortlich für das Format - und mehr als zufrieden damit, dass der Produktionsstandort Lüneburg ist. "Lüneburg ist bisher nicht langweilig geworden, wir sind sehr gerne hier und zeigen die Stadt aus den schönsten Perspektiven."

Dazu setzt die Serienwerft seit der aktuellen Staffel auch Modellhubschrauber mit eingebauten Kameras ein, Drohnen, die Gassen und Häuser von oben aus Perspektiven zeigen, die Menschen in normal großen Hubschraubern nicht möglich wären einzufangen.

Gleichzeitig ist es Lemperts Ziel, auch Bilder aus der Umgebung in die Serie zu bringen - Spiel- und Drehorte sind daher auch mal die Lüneburger Heide oder Orte in der nahen Umgebung wie Bleckede oder Bardowick. "Wir sind eine norddeutsche Telenovela und wollen sie regional und emotional hier verorten", sagt der Produzent. Die Figuren bekommen norddeutsche Biografien, die Schauspieler sind optimalerweise ebenfalls aus Norddeutschland. Als einzige tägliche Telenovela, so Emmo Lempert, halten die "Roten Rosen" ihre Zuschauerzahlen konstant - während alle anderen abbauen. "Wir haben attraktive Figuren, auf die man sich einlässt", erklärt er den Erfolg des Fernsehromans. "Sie zeigen Wärme und Herzlichkeit, gleichzeitig erleben sie schreckliche und dramatische Geschichten."

Doch das Wohlfühlfernsehen ist harte Arbeit, das Budget nicht üppig, der Zeitplan eng gestrickt: Eine Woche Dreh bedeutet eine Woche Ausstrahlung. Jeden Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag wird jeweils eine 48-Minuten-Folge produziert. Gedreht wird parallel mit zwei Teams, an drei Tagen im Studio und zwei Tagen draußen.

Ein Drittel der Crew lebt mittlerweile in Lüneburg, viele pendeln aus Hamburg her. "Wir sind hier fernab vom Weltgetöse", sagt Emmo Lempert, "eine Art Familie. Alle freuen sich aufeinander, sind gerne hier - und genießen es, in Lüneburg zu arbeiten anstatt in einer größeren Stadt."

Wie positiv die "Roten Rosen" in Lüneburg aufgenommen werden, wie kooperativ die Verwaltung in Sachen Dreharbeiten und Absperrungen ist - davon kann der Produzent nur schwärmen. "Das ist längst nicht in allen Städten so, in denen wir drehen." Als Dankeschön revanchiert sich die Firma nach jedem Tag der offenen Tür mit einer fünfstelligen Spende: Das Studio spendet stets den gesamten Erlös für soziale Projekte in der Stadt.