Besucheransturm bei Eröffnung der Buchholz-Galerie. Geschäftsleute des City-Centers sehen neue Konkurrenz gelassen.

Buchholz. Als die Eingangstür öffnete, gab es kein Halten mehr. In Scharen schoben sich die Massen in die schöne neue Einkaufswelt hinein, die sich dort vor ihren Augen auftat. Endlich ging es los! Die gestrige Eröffnung der Buchholz-Galerie dürfte die von Centermanager Andreas Ziehmann vorab angepeilte Besucherzahl 10.000 erreicht haben - zumindest legte das die Größe der Menschentraube nahe, die lange vor dem Öffnen der Türen die Buchholzer Innenstadt bevölkerte.

Eingeleitet wurde der große Tag mit Trommelwirbel und äußerst knappen Begrüßungsreden von Lothar Schubert, Geschäftsführer der Investorfirma DC Commercial, Buchholz' Bürgermeister Wilfried Geiger und Centermanager Ziehmann. Er wisse ja, dass die Besucher nur darauf warteten, endlich hinein zu können, sagte Geiger. Da wolle er das Ganze natürlich nicht mit allzu vielen Worten verzögern. Recht hatte er, denn jeder wollte wissen, wie es wohl im Inneren aussieht.

Und wie sah es denn nun aus? "Schön ist es", sagte etwa Antje Böhler, die gemeinsam mit ihren Kolleginnen Ulrike Minkwitz und Sarah Stengel durch die Geschäfte zog. Sehr modern sei das Einkaufszentrum gestaltet, so etwas habe in Buchholz bisher noch gefehlt. "Sonst musste man immer ins Phoenix-Center oder in die Mönckebergstraße fahren, wenn man einkaufen wollte", fügte Ulrike Minkwitz hinzu.

Dass es jetzt auch in Buchholz gehe, sei toll, wenngleich sie in Zukunft wohl nicht komplett auf Ausflüge nach Hamburg verzichten wolle. Die von einigen Buchholzern befürchtete Gefährdung der restlichen Innenstadt durch die neue Einkaufsmeile sah Antje Böhler nicht. "Ich glaube eher, dass die ganze Stadt von der Galerie profitieren wird." Auch dass die Öffnungszeiten bis 20 Uhr gehen, sei ein Fortschritt, auf den viele lange gewartet hätten.

Bei Ruheständler Dieter Milling, 70, aus Kakenstorf kam das neu errichtete Einkaufscenter ebenfalls gut an: "Der Ersteindruck ist spitze", fand er. Ähnlich äußerten sich Annett Cordes und Steffi Stolz aus Buchholz. Die zwei Freundinnen wollten sich unbedingt gleich am Eröffnungstag ein Bild machen. "Die locken ja ganz schön mit Prozenten", sagte Annett Cordes. Auch die zwei gehen davon aus, dass der Buchholzer Innenstadt ein Schicksal wie der Lüneburger Straße in Harburg, die unter dem Phoenix-Center leidet, erspart bleiben wird.

Allerdings gab es nicht nur positive Resonanz. Kritik am Shoppingpalast übte der 17-jährige Tim Ahrens: Zwar sei die Galerie "groß und modern", sagte er. Jedoch passe sie "im positiven Sinne" nicht in die Stadt. Weil es hauptsächlich Rentner in Buchholz gebe und das Einkaufszentrum vorrangig junge Leute anspreche, wirkt es seiner Meinung nach etwas deplatziert.

Helene und Arthur Wesch, 66 und 75 Jahre alt, widerlegten diese Aussage jedoch. Das Ehepaar war extra von Harburg nach Buchholz gereist, um die Galerie zu erkunden. "Wir sind einfach neugierig gewesen", sagte sie. Die Weschs gehen fest davon aus, dass sie auch in Zukunft häufiger nach Buchholz fahren werden, weil das Angebot in ihren Augen gemischter als beispielsweise im Phoenix-Center ist.

Die Buchholz-Galerie als Besuchermagnet, der alles andere in den Schatten stellt - und damit letztlich auch das City-Center direkt gegenüber? Gestern Mittag schien sich diese Befürchtung zu bewahrheiten. Nahezu menschenleer waren dort die Geschäfte. Für Meike Kloth von der gleichnamigen Parfümerie war das jedoch kein Grund zur Beunruhigung. "Konkurrenz belebt das Geschäft", sagte sie lapidar. In Buchholz habe endlich etwas passieren müssen, da sei die neue Galerie genau das richtige Mittel, um mehr Leute in die Stadt zu locken.

Auch Miranda Blohm, Inhaberin des City-Cafés, macht sich keine Sorgen. Die Galerie sei ein Glitzermeer, das den Geist sehr beanspruche. Das sei anfangs vielleicht interessant, aber gerade für ältere Leute auf die Dauer sicherlich etwas anstrengend. Sie glaubt deshalb, dass viele von ihnen eher das ruhigere City-Center bevorzugen, während die Jüngeren in die Galerie ziehen.