Rund 50 Geschäfte und Gastronomiebetriebe buhlen von heute an um die Gunst der Besucher. Einkaufszentrum soll Kaufkraft binden.

Buchholz. Für die Buchholzer Innenstadt beginnt heute eine neue Zeitrechnung. Um Punkt 11 Uhr wird Bürgermeister Wilfried Geiger das Band vor der Eingangstür der Buchholz-Galerie durchtrennen, damit die Besuchermassen ins Innere des Gebäudes an der Breiten Straße strömen können. Rund 50 Ladeneinheiten erwarten sie dort, von H&M und Esprit über Douglas, Depot und Tchibo bis hin zum Modehaus Ramelow und zur Buchhandlung Heymann.

Dass es heute, nach 14 Monaten Bauzeit, tatsächlich losgeht, war gestern noch schwer vorstellbar. Auf allen drei Ebenen des 45-Millionen-Euro teuren Einkaufszentrums lagen Bretter und Kabel herum, die Handwerker liefen hektisch durchs Treppenhaus und mussten aufpassen, nicht über Leitern, Kisten oder Schubkarren zu fallen. "Das ist völlig normal", sagte Georg Burgner. Der technische Projektleiter der Investorfirma DC Commercial ließ sich vom Chaos und Staub um ihn herum nicht aus der Ruhe bringen, drückte beim Vorab-Besichtigungstermin dennoch aufs Tempo - er musste zurück zu seinen Arbeitern, die bis zur letzten Sekunde den Hammer schwangen.

Bis zur Eröffnung solle die gesamte Galerie noch blitzsauber geputzt werden, kündigte Burgner an. Dann können die für heute erwarteten knapp 10 000 Besucher auf einer Verkaufsfläche von rund 8500 Quadratmetern ausgiebig flanieren, ein Eis essen oder bei einem Kaffee eine kleine Pause vom Shoppen einlegen.

90 Prozent der vorgesehenen Geschäftsräume seien bereits vermietet, sagte Projektleiter Friedrich Traub. Mit drei weiteren Geschäften stehe DC Commercial kurz vor Abschluss, sodass in den kommenden Wochen der Vermietungsstand bei 95 Prozent liegen werde. "Wir achten darauf, dass es höherwertige Marken sind und keine Billigheimer." Sie sollen in der oberen Etage der Galerie untergebracht werden, während die untere Etage vor allem Raum für den sogenannten Foodcourt bietet, zu dem asiatische, indische und türkische Gastronomie gehört. Allein die Modehäuser H&M und Vögele werden sich über zwei Etagen erstrecken.

Die ersten Tage nach der Eröffnung sollen laut Centermanager Andreas Ziehmann viel Musik für die Besucher bieten. Am Donnerstagabend von 18 Uhr an tritt Anna Depenbusch auf, am Freitag Bands aus Finnland und Hamburg. Im Schnitt hoffe er auf bis zu 5000 Besucher pro Tag, sagte Ziehmann. Wie hoch die Zahl genau liegt, soll ein Besucherzählsystem ermitteln, das an allen Haupttüren die Ein- und Ausgänge dokumentiert. DC Commercial geht generell davon aus, mit Hilfe der Galerie die Kaufkraft des Mittelzentrums Buchholz und seines Einzugsgebiets von insgesamt rund 110 000 Einwohnern zu binden.

Dass dieser Wunsch wahr werden könnte, lassen die Aussagen einiger Buchholzer in einer Mini-Umfrage des Abendblatts vermuten. "Ich find's praktisch, dass es jetzt ein Einkaufszentrum direkt vor der Haustür gibt", sagt Linda Hardt. Die 25-Jährige, die eigentlich gar nicht so gern durch Klamottengeschäfte streift, ist froh, dass sie nicht mehr den Weg nach Harburg ins Phoenix-Center antreten muss. Zur Eröffnung will sie sich aber noch nicht ins Getümmel stürzen, sondern lieber abwarten, bis etwas Ruhe eingekehrt ist.

Ingeborg Stöckicht, 69, kann es hingegen kaum erwarten, dass das Einkaufszentrum endlich öffnet. "Ich warte schon lange drauf", sagte die Buchholzerin, die früher selbst eine Boutique geführt hat. "Es ist super, dass H&M kommt." Dass Douglas ebenfalls dabei ist, freut sie weniger: Bekannte von ihr betrieben eine Parfümerie, und für sie bedeute die Filiale Konkurrenz.