Buchholz ist als fahrradfreundlichste Kommune Niedersachsens ausgezeichnet worden. Viele Abstellmöglichkeiten als endtscheidender Punkt.

Buchholz. Die Stadt Buchholz hat es ganz oben auf das Treppchen geschafft und darf sich fortan mit dem Titel "fahrradfreundlichste Kommune Niedersachsens" schmücken. Der niedersächsische Verkehrsminister Jörg Bode hat gestern einer Abordnung der Stadt in Hannover den ersten Preis beim diesjährigen Landeswettbewerb "Fahrradfreundliche Kommune" überreicht. Das heißt, Bürgermeister Wilfried Geiger konnte eine dekorative Wandtafel und einen Scheck in Höhe von 25.000 Euro in Empfang nehmen.

"Wir sind mit einem ganzen Korb voll guter Taten in die Konkurrenz gestartet", sagte Geiger. Und der Verkehrsminister bestätigte: Buchholz sei mit seinem Engagement aller Akteure einfach unschlagbar gewesen. Wilfried Geiger freute sich vor allem darüber, dass es Buchholz nach dem zweiten Platz im Jahre 2005, als die Stadt schon einmal an dem Wettbewerb teilgenommen hatte, diesmal auf Platz eins schaffte. Das Preisgeld soll entweder in neue Radwege oder in neue Fahrrad-Parkmöglichkeiten investiert werden.

Das Motto des Wettbewerbs war in diesem Jahr das Fahrradparken. Wie viele Abstellanlagen gibt es in einer Kommune, an welchen Stellen sind sie installiert, in welchem Zustand sind sie? All diese Fragen hat sich eine Jury unter anderem aus Vertretern des Städte- und Gemeindebundes, des ADFC, des Wirtschaftsministeriums und des Landtags gestellt. Sie alle waren Ende Mai durch die drei Städte gereist, die in die Endrunde gekommen waren. Neben Buchholz waren das Göttingen und die Gemeinde Wennigsen bei Hannover.

In Buchholz hatten sie sich den Platz rund um das Rathaus und den Bahnhof, die Fußgängerzone und das Schulzentrum am Buenser Weg angeschaut und dort die Parkmöglichkeiten begutachtet. Warum Buchholz seine Konkurrenten letztlich ausstechen konnte, begründete die Jury damit, dass das "anspruchsgerechte Fahrradparken" in Buchholz seit vielen Jahren gefördert werde, um den Radverkehr anzukurbeln. Es gebe viele Abstellanlagen - rund um die Bahnhöfe in Buchholz, Suerhop, Sprötze und Holm-Seppensen sind es derzeit rund 1.000 -, den Pendlern stünden sowohl Boxen als auch überdachte Abstellplätze zur Verfügung, weitere Angebote seien geplant.

Dass auch in der Vergangenheit viel geschehen sei, machte Geiger deutlich. Buchholz habe in den vergangenen Jahren eine Million Euro für den Radverkehr ausgegeben. Etwa zwei Drittel flossen in die Sanierung von Radwegen und ein Drittel in Abstellanlagen.

Ist Buchholz wirklich so fahrradfreundlich? Das sagen Radfahrer zu der Auszeichnung: "Bei den Abstellmöglichkeiten hat Buchholz wirklich eine ganze Menge getan", lobt Gerd Schneidereit. Der 67-Jährige muss es wissen. Er ist der 2. Vorsitzende des Allgemeinen Fahrrad-Clubs (ADFC) in Buchholz und hat in diesem Jahr schon 4.000 Kilometer auf dem Rad zurückgelegt.

Zu einer fahrradfreundlichen Stadt gehöre aber mehr, so Schneiderat weiter. Buchholz habe noch Nachholbedarf bei der Sicherheit für Radfahrer und der Kommunikation zwischen Pedaleuren und Autofahrern. Viele Geschäfte, wünscht er sich noch, sollten ihre alten Fahrradständer, die "Felgenbrecher" seien, durch moderne Bügel ersetzen.

Diese modernen Bügel findet jeder Radfahrer neuerdings auch am Buchholzer Bahnhof. "Die neuen Abstellmöglichkeiten sind besonders wichtig für die Pendler, die bis zum Bahnhof mit dem Fahrrad fahren und dann in Bus oder Bahn umsteigen. An den Bahnhöfen sind jetzt endlich genug Fahrradständer für alle da", sagt Norbert Stein, 1. Vorsitzender der Radsportgemeinschaft (RSG) Blau-Weiß Buchholz.

Auch die Pendler sind froh ihre Räder direkt neben dem Bahnhof abstellen zu können. Gabriele Kuhnke dazu: "Hier finde ich morgens jetzt immer ein Platz für mein Fahrrad und muss nicht mehr weit zum Bahnhof laufen." Mahmut Falay, 33 Jahre, kritisiert die Fahrradfreundlichkeit an sich: "Buchholz ist nicht unbedingt fahrradfreundlich, nur weil man jetzt überall sein Rad parken kann. Besser kann man es immer machen."

Elena Pretzell sieht die Verbesserung im Innenstadtbereich: "Früher war es schwer sein Rad irgendwo in der Stadt zu parken, mittlerweile gibt es was an jeder Ecke."