Auf 2500 Quadratmetern wird bis 2012 ein fachärztliches Therapiezentrum entstehen - die Gesundheitsinsel im Harburger Binnenhafen.

Harburg. Gerade hat Bauunternehmer Frank Lorenz, wie berichtet, mit Vertretern aus Politik und Verwaltung den Rohbau des Kontorhauses Hafenblick am Veritaskai im Binnenhafen eingeweiht - nun hat er wieder die Gelegenheit zu feiern. Nach Informationen der Harburger Rundschau wird in direkter Nachbarschaft zum Kontorhaus ein fachärztliches Therapiezentrum entstehen - die Gesundheitsinsel im Binnenhafen.

Einen Mieter für 1200 von 2500 Quadratmetern des sechsgeschossigen Gebäudes hat Lorenz schon: Es ist das Zentrum für Strahlentherapie und Radioonkologie, das von den Professoren Ulrich Carl und Fabian Fehlauer betrieben werden wird. Carl leitet außerdem Therapieeinrichtungen in Bremen und Westerstede.

Die Ärzte werden ins Erdgeschoss und in die erste Etage ziehen. "In den oberen Stockwerken sind Facharztpraxen unter anderem aus den Bereichen Onkologie, Plastische Chirurgie und Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie vorgesehen", sagt Heinrich Wilke, Leiter des Immobilienmanagements der Süderelbe-AG, ebenfalls Mieter des Kontorhauses Hafenblick.

Die Facharztpraxen sind für das Therapiezentrum wichtig, denn zur Philosophie gehört es, eng mit weiteren Ärzten zusammenzuarbeiten. "Der Standort ist ideal, denn im Umkreis von fünf Kilometern leben etwa 150 000 Menschen. Die können uns leicht erreichen", sagt Professor Ulrich Carl im Gespräch mit dem Abendblatt. Weiterer Pluspunkt ist die Nähe zur TU. Denn geplant sei nicht nur eine Kooperation mit Harburger Fachärzten im Harburger Gesundheitszentrum, sondern auch mit dem Forschungsbereich Medizintechnik der TU. "Schon jetzt machen Studenten hier Praktika. Die haben es in Zukunft nicht mehr soweit, wenn sie bei mir hospitieren", sagt Carl.

Eigentlich wollten Fehlauer und Carl ihr Krebstherapie-Zentrum auf dem Gelände der geplanten Eco-City installieren. "Die haben Schwierigkeiten mit der Errichtung der Bürogebäude. Und die beiden Ärzte wollten nicht noch jahrelang auf die Realisierung warten, da kommt das Bauvorhaben von Lorenz gerade recht", sagt Wilke. Bereits Ende dieses Jahres, so der Süderelbe-Mitarbeiter, werden die Bauarbeiten beginnen. 2012 soll die Gesundheitsinsel fertiggestellt sein.

Entscheidend für die Klinik seien auch infrastrukturelle Vorteile gewesen. "Es gibt eine Bushaltestelle direkt vor der Haustür. Wie der HVV mitteilt, wird die Linie sogar verstärkt werden und dann jeweils alle zehn Minuten fahren", sagt Frank Lorenz. Parkplatzprobleme für Mitarbeiter und Patienten gebe es ebenfalls nicht, weil die Quartiersgarage direkt nebenan sei. Der für Hamburger Verhältnisse günstige Mietpreis mit 12,50 Euro pro Quadratmeter sei ein weiterer positiver Faktor. "Für eine vergleichbare Lage zahlt man in der Hafencity jenseits der Elbe etwa 23,50 Euro. Außerdem sind Standorte in der Innenstadt schlechter erreichbar als Adressen im Harburger Binnenhafen. Und von entspannter Parkplatzsituation kann keine Rede sein", so Wilke.

Keine Frage, der Binnenhafen boomt. "Wohnen und Arbeiten am Wasser hat immer seinen ganz speziellen Reiz, hat immer eine hohe Anziehungskraft", sagt Lorenz. - Im Gegensatz zur Innenstadt. Ließe sich das Therapiezentrum nicht besser dort ansiedeln, um auch hier positive Impulse zu geben? "Das Harburger Gesundheitszentrum platzt aus allen Nähten. Die Ärzte wollten sich nicht mehr dazwischenquetschen", sagt Süderelbe-Immobilienexperte Wilke.

Im Binnenhafen herrsche außerdem eine positive Grundstimmung, der man sich schlecht entziehen könne. In der Tat kommt Prof. Ulrich Carl ins Schwärmen, wenn es um sein neues Binnenhafen-Projekt geht. "Hier entsteht ein neuer Stadtteil, ein modernes, gewaltiges Unterfangen. Harburgs Innenstadt wird sich in einigen Jahren hierhin verlagert haben", sagt er. Der Binnenhafen mit seinem alten Industriecharme sei viel schöner als die HafenCity, sagt der Harburger.

Frank Lorenz brütet unterdessen wieder an der Realisierung eines altbekannten Plans. Neben dem Beachclub soll ein Hotel entstehen. Woran es hapert, ist ebenfalls nicht neu: "Immerhin sollen etwa 40 Millionen Euro investiert werden. Da muss das Drumherum stimmen, und daran muss noch gearbeitet werden", sagt er. Auf der ersten Seite des Mietexposés für die Gesundheitsinsel ist das Hotel in optimistischer Manier schon mal eingezeichnet worden.