Im Harburger Binnenhafen soll im Gebiet westlich der Hafenschleuse in Zukunft auch “Wohnen auf dem Wasser“ gestattet sein.

Harburg. Für Wohn-, Büroschiffe, Traditionsschiffe und für Sportboote soll der Harburger Binnenhafen in Zukunft zu einer festen Adresse werden. Seitdem das Bezirksamt Harburg vor einem knappen Jahr die Zuständigkeit für das Hafengebiet von Hamburg Port Authority (HPA) zugesprochen bekam und inzwischen auch wasserrechtliche Genehmigungen zu verantworten hat, kommen die Planungen der Stadtentwicklung nun auch für die Wasserflächen voran.

Im Harburger Stadtplanungsausschuss hatte Monika Uhlmann, im Dezernat Wirtschaft, Bauen und Umwelt zuständig für Landschaftsplanung, die Aufteilung der künftigen Wasserflächennutzung mit einem Liegeplatzkonzept vorgestellt. Im Prinzip werden Schiffe überall einen Platz finden. Ausgenommen sind die Flächen, die für stadtplanerische Wohnprojekte wie "Marina auf der Schloßinsel/Balance Bay" oder "Quartier am Park" vorgesehen sind oder die wegen öffentlicher Grünanlagen oder gewerblicher Nutzung als ungeeignet eingestuft werden.

Auch "Wohnen auf dem Wasser" soll legalisiert werden, wenn von Land her Ver- und Entsorgungsanschlüsse geschaffen sind. Baudezernent Jörg Heinrich Penner: "Dafür ist das Gebiet westlich der Harburger Hafenschleuse vorgesehen." Die marode Kaianlage am Treidelweg soll voraussichtlich 2013 saniert werden. Anschließend, voraussichtlich ab 2014, wäre der Anleger für Sportboote vorgesehen, speziell für Besucher, temporäre Nutzer. Ebenso sollen Gastlieger auch am Veritaskai festmachen können.

Der denkmalgeschützte Hafenlieger "Caesar", der als gediegener Veranstaltungsort am Kanalplatz liegt und vom Harburger Gastronomen Heiko Hornbacher bereits genutzt wurde, soll laut Penner im Binnenhafen dauerhaft untergebracht werden. Auch Büroschiffe wie der Lieger "Bruno", der an der Ecke Lotsekanal/Verkehrshafen vertäut ist, sind im Harburger Binnenhafen gern gesehen. Penner: "Auch die Nutzung des Westlichen Bahnhofskanals sehen wir liberal." Dort, im Gebiet der Channel-Bürohäuser, war bislang das frühere Helgoland-Fahrgastschiff "Seute Deern" von Unternehmer Arne Weber untergebracht. Jetzt liegt das Schiff im Ziegelwiesenkanal. Im westlichen Hafengebiet soll Schwerpunktgebiet noch nicht restaurierter Schiffe sein. Restaurierte Schiffe sollen am Kanalplatz und am Veritaskai bestaunt werden können.

Politiker des Stadtplanungsausschusses wünschen die Beteiligung aller Hafennutzer an der weiteren Ausarbeitung des Liegeplatzkonzepts. Das fertige Konzept soll nach der Sommerpause beschlossen werden. Politiker wünschen auch eine Brückenöffnung für Schiffszufahrt in den Kaufhauskanal. Ebenso gewünscht ist eine Instandsetzung der Klappbrücke zum Östlichen Bahnhofskanal. Die 1934 von MAN nach dem Scherzer-Prinzip gebaute Klappbrücke ist nicht mehr betriebsbereit, kann wegen hoher Kosten frühestens ab 2013 repariert werden. Der Kanal selbst, hat Wasserzulauf vom Seevekanal und ist wegen Verschlammung ab der Klappbrücke nur noch bis zur Hälfte der Strecke von Schiffen befahrbar. Auch die Entschlammung würde der Einschätzung nach hohe Kosten verursachen.