Das alte Vorurteil drängt sich in diesen Tagen wieder auf: Die Bauern haben immer was zu stöhnen - egal, wie das Wetter ist.

Aber wie das mit Vorurteilen so ist, sie haben mit der Wirklichkeit nichts zu tun. Kaum ein Berufsstand ist so vom Wetter abhängig, wie die Landwirte. Nur mit dem richtigen Mix aus Wärme, Wind und Wasser, blüht im wahrsten Sinne des Wortes ihr Weizen.

Klar, dass das Wetter nie ideal hinhaut. Es geht ja nicht nur um die Zeit der Ernte, es geht auch um die Zeit der Aussaat, der Reife und so weiter. Eine gute Ernte bringt schließlich volle Scheunen und damit für uns die Sicherheit einer guten Ernährung.

Für den Landwirt bestimmt gute oder schlechte Ernte aber auch entscheidend seine wirtschaftliche Situation. Während andere produzierende Branchen konjunkturabhängig sind, ist er eben stark vom Wetter abhängig. Was nützen gute Preise auf dem Getreidemarkt, wenn er nicht die entsprechende Menge anzubieten hat?

Der Landwirt von heute muss deswegen vorausschauend wirtschaften, um Verluste schlechter Erntejahre ausgleichen zu können. Nur wer das beherrscht, überlebt wirtschaftlich auf dem harten Agrarmarkt. Fürs Stöhnen bleibt da wirklich keine Zeit mehr. Werfen wir also unser Vorurteil über Bord.