Die Bauern im Landkreis Harburg erwarten erhebliche Ausfälle: 20 Prozent weniger Ertrag als im Vorjahr bei Wintergerste.

Buchholz. Die Bauern im Landkreis Harburg erwarten erhebliche Ausfälle bei der Getreideernte. Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen in Buchholz und der Landvolk-Kreisverband Lüneburger Heide rechnen im Vergleich zum Vorjahr mit 20 Prozent weniger Ertrag bei der Wintergerste und einem Minus von 30 Prozent bei der beginnenden Rapsernte. Dabei sei schon 2010 kein sehr gutes Jahr gewesen.

Zu Beginn der Ernte in diesem Jahr seien die Bauern im Landkreis Harburg stark verunsichert, sagt Ulrich Peper von der Landwirtschaftskammer Buchholz. Zwar seien die Preise für Getreide und Raps vergleichsweise gut, sie könnten aber die erwarteten Ertragsausfälle und erheblichen Steigerungen bei den Betriebkosten nicht kompensieren. "Der gesamtwirtschaftliche Aufwärtstrend droht erneut an der Landwirtschaft vorbei zu gehen", so Peper.

Vor allem das Wetter vermiest den Bauern die Ernte: Gleich drei Extremperioden haben Getreide, Raps und Roggen zugesetzt. Zunächst hat lang anhaltender Regen im Herbst 2010 die Anbaupläne durchkreuzt: Die Äcker waren lange Zeit unbefahrbar für die Erntemaschinen. Frost bis in den März hinein hat die ohnehin schwachen Bestände ausgedünnt. Anschließend war das Frühjahr viel zu trocken - so trocken wie seit 1959 nicht mehr.

Die Ernteerträge im Landkreis Harburg fallen regional unterschiedlich aus. Die besten Böden für Getreide gibt es auf der Geest bei Nenndorf und Klecken. Hier können die Landwirte fünf bis sechs Tonnen Wintergerste je Hektar erzielen. In der Heide dagegen kann der Ertrag bei nur 0,6 Tonnen pro Hektar liegen.

Was den Bauern noch Sorgen macht: Die Pachtpreise würden im nicht berechenbarem Maße steigen, sagt Rudolf Meyer, Vorsitzender des Landvolkverbandes Lüneburger Heide. Im Umfeld von Biogasanlagen würden in Niedersachsen die Preise um bis zu 100 Prozent teurer. Im Landkreis Harburg, so Meyer, seien die Pachtpreise aber noch vergleichsweise gemäßigt. Mehr als die Hälfte ihrer landwirtschaftlichen Flächen haben die Bauern im Landkreis Harburg gepachtet.

1000 Höfe gibt s nach Angaben des Landvolkverbandes im Landkreis Harburg. Sie bewirtschaften etwa insgesamt 56 000 Hektar, davon sind 38 500 Hektar Ackerland und 17 500 Hektar Grünland. Winterweizen wächst auf 5900 Hektar, Winterroggen auf 4000 Hektar. Raps nimmt 3700 Hektar in Anspruch. Die Anbaufläche für Wintergerste umfasst 3500 Hektar, für Sommergerste 700 Hektar.

Mais wächst auf 8500 Hektar - damit hat sich die Fläche seit 2003 mehr als verdoppelt. Grund dafür ist vor allem die Nutzung für Biogasanlagen. Ulrich Peper erwartet aber, dass der Biogas-Boom nicht länger anhält.