Auf der Autobahn 1 soll der Verkehr ab 2013 elektronisch beeinflusst werden

Harburg. Noch gelten Tempo 80, 100 oder 120 als zulässige Höchstgeschwindigkeit auf der Autobahn 1, zwischen der niedersächsischen Landesgrenze bei Meckelfeld und dem Tunnel in Hamburg-Moorfleet. Aber die feste Geschwindigkeitsbegrenzung vor den Toren Harburgs soll schon bald einer elektronisch geregelten Variante weichen. Geplant ist der Bau einer sogenannten "Verkehrsbeeinflussungsanlage". Die soll nicht nur Tempo und Verkehrsaufkommen aufeinander abstimmen, um den Verkehrsfluss stabil zu halten und die Unfallgefahr zu verringern, sondern auch Verkehrsstaus mit unnützen Abgaswolken vermeiden und somit zum Klimaschutz beitragen.

Außerdem sind sogenannte dynamische Wegweiser vorgesehen, die beispielsweise bei Unfällen auf Ausweichstrecken hinweisen. Die Verkehrsleitzentrale der Polizei wird die Anlage überwachen und bedienen.

Das Bundesverkehrsministerium hat die vom Hamburger Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG/Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation) geplante Anlage genehmigt. Die Baukosten werden voraussichtlich 6,7 Millionen Euro betragen. Der Landesbetrieb hat folgenden Zeitplan aufgestellt: Die Bauarbeiten beginnen noch dieses Jahr mit dem Herstellen der Bohrpfähle. Diese Arbeiten sollen nachts erfolgen, um den Verkehr so wenig wie möglich zu behindern. Im Abstand von 1000 bis 1500 Meter sollen anschließend die Schilderbrücken aufgestellt werden. Die Inbetriebnahme der gesamten Anlage ist für März 2013 vorgesehen. Eine vergleichbare Anlage gibt es in Hamburg bereits seit 2001 auf der A 7 und A 23 nördlich und südlich des Elbtunnels.

Die elektronisch geregelten Anzeigetafeln können neben den verkehrsabhängigen Geschwindigkeitsbeschränkungen auch vor Gefahren warnen wie beispielsweise Glatteis oder Unfall. Untersuchungen zeigen, dass sich durch die Warnung die Zahl der Unfälle um 30 bis 50 Prozent senken lässt. Die Kapazität der Fernstraßen kann durch den verbesserten Verkehrsfluss um bis zu zehn Prozent gesteigert werden.

Der Landesbetrieb zieht zur Einschätzung des erzielbaren Klimaschutzes Untersuchungen von der Berliner Stadtautobahn heran, wonach auf dem Hamburger Streckenabschnitt in Zukunft jährlich etwa 700 Tonnen Kohlendioxid weniger in die Luft geblasen werden. Behördensprecherin Susanne Meinecke: "Eine insgesamt positive Emissionsveränderung." Dynamische Wegweiser gibt es in Hamburg bereits seit 2006 an den Anschlussstellen der A 7 in Stellingen und Bahrenfeld. Nun sollen an der A 1 in Höhe Harburg und Stillhorn ebenfalls dynamische Wegweiser installiert werden, die zu den Zielen Hamburg-Centrum und Hafen weisen. Meinecke: "Wenn alle mitspielen, kann der Bau 2012 beginnen. Dies dient der optimalen Verteilung des Verkehrs auf die Anschlussstellen bei Unfällen, Überlastungen und anderen Störungen. Dann werden Alternativen angeboten, diese Ziele über das Hamburger Autobahnnetz zu erreichen."