Im Bezirk Harburg bieten nur Flächen in Francop und Marmstorf geeignete Voraussetzungen

Harburg. Für neue Windkraftanlagen gibt es im Bezirk Harburg kaum noch geeignete Stellplätze. Vertreter der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) stellten Anfang der Woche in der Sitzung des Harburger Stadtplanungsausschusses auf Antrag der CDU die Ergebnisse der "Plandiskussion Windenergie" vor. In der Ende vergangenen Jahres geführten Plandiskussion ging es um Änderungen von Flächennutzungsplänen und Landschaftsprogrammen.

Der Bezirk Harburg hat seit Ende 2008 an der A 7 im Gebiet von Altenwerder mit 198 Meter Flügelspitzenhöhe zwei der weltweit größten und mit rund 30 000 Megawatt Strom-Jahresleistung auch stärksten Anlagen stehen. Weitere markant platzierte Windkraftanlagen stehen an der Autobahn 1 bei Neuland. Aber für das von der Bundesregierung nach dem angekündigten Atomausstieg geforderte Wachstum bei der Nutzung erneuerbarer Energien kann Harburg nicht mehr allzu viel beisteuern.

In der Ausschusssitzung vorgestellt wurden nur noch zwei für den Bau von Windkraftanlagen geeignete Gebiete. Das erste befindet sich im Bereich Francop, südlich und westlich der Hohenwischer Straße. Das zweite im Gebiet Marmstorf/Lürade, in der Nähe der beiden Autobahnen A 7 und A 261. Gesetzliche Forderungen schließen von vornherein Gebiete aus, in denen die Windkraftanlagen näher als 300 Meter an ein Einzelhaus oder 500 Meter an eine Wohnsiedlung heranrücken würde. Das hängt unter anderem mit dem Lärmschutz zusammen. Nachts dürfen 45 Dezibel (A) nicht überschritten werden, tagsüber 60 Dezibel (A). Direkt an der Nabe und dem Generator einer Windkraftanlage können bei vollem Betrieb bis zu 105 Dezibel (A) gemessen werden. Aber Windkraftanlagen sorgen nicht nur für Geräusch sondern auch für Schattenschlag. 30 Minuten pro Tag oder 30 Stunden pro Jahr müssen Bewohner der Umgebung akzeptieren.

Im Gebiet von Francop gibt es bereits mehrere ältere Windkraftanlagen. Es gibt Pläne, diese durch neue, stärke Anlagen mit etwa 100 Meter Nabenhöhe zu ersetzen und in gleicher Weise auch neue, weitere Anlagen zu bauen. Insgesamt handelt es sich laut Behördenplan um zehn Anlagen. Ansage: Es gibt bereits für den Bau dieser Anlagen Investoren. Die BSU will nach der Sommerpause die Planung mit den Trägern öffentlicher Belange abstimmen. Im Sommer 2012 dürften dann Senat und Bürgerschaft dem Programmplan Windenergie zustimmen.

Weniger aussichtsreich ist der als geeignet ausgewählte Standort Marmstorf/Lürade. Hier sorgen die Autobahnen A 7 und A 261 für einen Lärmpegel, der von Windkraftanlagen voraussichtlich nicht überboten werden würde. Und die nördlichste, zum Wohngebiet Hülsenstieg gelegene Anlage ließe sich nachts abstellen. Aber der für den Bau von etwa drei Windkraftanlagen ausreichende Standort wird voraussichtlich wegen des Artenschutzes nicht in Frage kommen. Hier wurde ein Uhu-Paar gesichtet, das durch Windkraftanlagen gefährdet sein könnte. Rainer Bliefernicht (CDU): Wir lehnen deshalb diesen Standort ab." Für Lürade gibt es auch noch keine Investoren.