Die Internationale Bauausstellung soll dafür sorgen, dass die Fabrik künftig verlässlich weniger unangenehme Gerüche emittiert.

Veddel. Die Internationale Bauausstellung (IBA) soll dafür sorgen, dass die Nordischen Oelwerke Walther Carroux GmbH & Co. KG (NOW) im Wilhelmsburger Reiherstiegviertel künftig verlässlich weniger unangenehme Gerüche emittieren. Das hat der Regionalausschuss Wilhelmsburg/Veddel einstimmig beschlossen.

Zahlreiche Bewohner Wilhelmsburgs hatten sich über einen penetranten Geruch beschwert, der das Wohlbefinden in den eigenen vier Wänden oder am Arbeitsplatz oft mindere (das Abendblatt berichtete). Viele Wilhelmsburger beschreiben den NOW-Geruch als "unangenehm klebrig-süß". Manche Bewohner hatten auch "Klärgrubengerüche" wahrgenommen.

"Dieser Beschluss kam im Regionalausschuss einstimmig zustande, formal muss er noch durch die Bezirksversammlung Mitte", sagte Mitte-Sprecher Lars Schmidt-von Koss. "Natürlich ist davon auszugehen, dass sich an der Beschlusslage nichts ändern wird. Mit dem Antrag ist ein Auftrag an den Bezirksamtsleiter gerichtet, auf die IBA bei der Lösung des Problems einzuwirken - natürlich wird Bezirksamtsleiter Markus Schreiber dies auch tun."

Anja Keuchel (SPD) hatte den Antrag "Im Reiherstiegviertel stinkt's - IBA hilf!" in den Regionalausschuss eingebracht. "Seit Jahren klagen Anwohner des Reiherstiegviertels über besonders eklige Gerüche, die von den Nordischen Oelwerken ausgehen", sagt die Sozialdemokratin. "Die Bewohner sehen sich gezwungen, die Fenster zu schließen und haben zum Teil auch körperliche Beschwerden. Die Maßnahmen, die von den Nordischen Oelwerken bisher ergriffen wurden, reduzierten die Geruchsbelästigung jedoch nicht auf ein zumutbares Maß."

Hamburg Energie will in dem im Bau befindlichen Energiebunker an der Neuhöfer Straße Abwärme der NOW nutzen - rund ein Viertel der Gesamtabwärme sollen von den NOW kommen. "Aufgrund fehlender gesetzlicher Rahmenbedingungen wie den verbindlichen Erlass der Geruchsemissionsrichtlinie Girl ist es bisher nicht gelungen ist, die NOW zu bewegen, ihre Geruchsemissionen spürbar zu reduzieren", sagt Anja Keuchel. "Jetzt setzen die Anwohner große Hoffnungen in eine vertragliche Verpflichtung durch die IBA."

Bezirksamtsleiter Markus Schreiber soll dafür sorgen, dass die IBA die Entwicklung der Geruchsemissionen "mindestens alle 2 Jahre" auf der Basis der Girl untersucht. Gleichzeitig soll ein Verfahren festgelegt werden, wie mit eventuellen Verstößen der NOW gegen eine vereinbarte Reduzierung umgegangen wird. Anja Keuchel: "Dieses Verfahren muss geeignet sein, die NOW nötigenfalls zur Vertragstreue zu bewegen. Vertrauen ist gut, ein Vertrag ist besser."