Das zehn Hektar große Areal soll in einem Stück vermarktet werden

Evendorf. Eine Aufteilung des Flying J Geländes an der Abfahrt Evendorf (Autobahn 7) ist vom Tisch. "Wir reden inzwischen wieder über die Vermarktung der gesamten Fläche für einen Autohof", bestätigte Jörg Lojewski vom Hamburger Maklerbüro Engel & Völkers. Lojewski verhandelt derzeit nach eigenen Angaben im Auftrag des US-amerikanischen Mineralöl Konzerns "Flying J INC" mit "zwei Interessenten" für das rund zehn Hektar große Areal.

"Wir führen jetzt ganz konkrete Gespräche. Bis Mitte dieses Jahres soll der Kaufvertrag für die Fläche gezeichnet werden", so Jörg Lojewski. Verhandelt werde derzeit mit Tank & Rast, den zweiten interessierten Investor will Lojewski nicht nennen. Der dritte Interessent, der bisher noch im Gespräch war, so Lojewski, sei abgesprungen.

Wie mehrfach berichtet, hatte Flying Jim Jahr 2007 mit dem Kauf der Fläche in Evendorf den ersten Fuß ins europäische Autohof-Geschäft gesetzt. In den Vereinigten Staaten und Kanada betrieb der Konzern zu dem Zeitpunkt 177 Autohöfe und wollte den Sprung in den europäischen Markt wagen. Im Auftrag der Amerikaner kaufte die Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WLH) des Landkreises Harburg die nötigen Flächen auf und verkaufte sie weiter an Flying J. Die Amerikaner planten vor den Toren Hamburgs eine Travel-Plaza der Superlative nach amerikanischem Vorbild mit Hotel, Spielkasino, Supermärkten, mit 310 Lkw- und 124 Pkw-Stellplätzen. Die 16-Millionen-Investition sollte, so WLH-Geschäftsführer Wilfried Seyer damals, rund neue 100 Arbeitsplätze für die Region schaffen. Evendorf sollte einer von rund acht Flying J-Standorten in Deutschland werden.

Im Januar 2009 war bekannt geworden, dass sich der Konzern in den USA unter "Chapter 11" hatte stellen lassen, das heißt: Flying J hatte Insolvenz angemeldet. Die Finanzkrise hatte die Weltwirtschaft fest im Griff. Das Europageschäft war geplatzt.

Inzwischen ist der Konzern nach Informationen des Abendblattes zwar wieder aus der Insolvenz herausgekommen, will aber trotzdem nicht wieder in Deutschland einsteigen und sucht nach wie vor Nachfolger für den Autohof.

Die Investorensuche gestaltete sich überaus schwierig, insbesondere deutsche Autohofbetreiber zeigten sich wenig investitionsfreudig. Das scheint sich geändert zu haben. Die aktuellen Pläne sehen zwar die Nutzung der gesamten Fläche als Autohof vor, "die Größen aber unterschieden sich doch sehr von den Plänen der Amerikaner", so der Hamburger Makler. Teilt man das Areal in zwei Teile, könnte auf dem zur Autobahn ausgerichteten Teil beispielsweise ein Hotel gebaut werden, der hintere Teil eignet sich für die Stellplätze. Und da wird der neue Investor sicherlich nicht an über 300 Plätze denken. Die Zahl wird mit Sicherheit niedriger ausfallen", sagt Jörg Lojewski. Erste Planungsskizzen von Flying J zeigten die Gebäude im amerikanischen Blockhaus-Stil, auch davon dürften die Baupläne eines deutschen Investoren abweichen.

Daran, dass ein Kaufvertrag möglichst zügig, auf jeden Fall noch in diesem Jahr unterzeichnet wird, haben nicht nur Flying J und das Maklerbüro Engel & Völkers größtes Interesse. Auch Wilfried Seyer will die Angelegenheit bald vom Tisch haben. Die WLH sollte laut Vertrag mit den Amerikanern bereits die Erschließung des Geländes ausgeschrieben haben. Durch die Insolvenz aber wurden alle Aktivitäten eingestellt.

Wer außer Tank & Rast, der Konzern steigt gerade in das Autohof-Geschäft ein, noch Interesse an dem Standort Evendorf haben könnte, bleibt unklar. Und unumstritten ist die Lage vor den Toren Hamburgs nicht. "Der Standort hat uns nie zugesagt, weil die Fläche einfach zu groß ist. Die Größe ist ungeeignet, um einen Autohof wirtschaftlich betreiben zu können. Ein Lkw-Parkplatz kostet zwischen 25 000 und 30 000 Euro. Das muss man erst mal investieren", sagt Fritz Schöbel, Vorstandsmitglied der Vereinigung Deutscher Autohöfe und Geschäftsführer der KMS Unternehmensgruppe Maxi-Autohöfe, neben EuroRast und 24-Autohöfe einer der drei Großen in der Branche.