Der US-amerikanische Mineralölkonzern Flying J soll jetzt endgültig alle Aktivitäten in Europa, Amerika und Kanada einstellen.

Evendorf. - Das vermelden mehrere Internet-Branchenmagazine wie unter anderen die Verkehrsrundschau und der Tankstellenmarkt. Es werde davon ausgegangen, heißt es weiter, dass der Konzern "komplett zerschlagen und spätestens im September an die Firmen Exxon, Shell und Conoco verkauft wird", heißt es in der Verkehrsrundschau.

In den Vereinigten Staaten und in Kanada unterhält der Konzern rund 240 sogenannte Travel Plazas. Mit mehreren Standorten in Deutschland wollten die Amerikaner Fuß auf dem europäischen Autohof-Markt fassen. Schon Anfang April dieses Jahres war klar, dass das Autohof-Projekt von Flying J in Evendorf geplatzt war (die Rundschau berichtete). Vermarktet und an Flying J verkauft wurden die 13 Hektar Gewerbeflächen für einen Autohof der Superlative bei der A 7-Abfahrt Evendorf von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft im Landkreis Harburg (WLH). WLH-Geschäftsführer Wilfried Seyer zeigte sich gestern überrascht über die Nachricht von der Zerschlagung des Konzerns. Das sei ihm nicht bekannt gewesen. "Ich werde das nicht kommentieren."

Laut Vertrag zwischen WLH und Flying J, der nach wie vor gültig ist, sollte bis Anfang September der Startschuss aus Amerika für den Beginn der Erschließungsarbeiten kommen. Seit Anfang des Jahres versucht Flying J in der Autohof-Branche einen Nachfolger für Evendorf und die Verträge mit der WLH zu finden, um das Projekt doch noch zu retten.

Ein frühzeitiger Ausstieg einer der beiden Vertragspartner könnte teuer werden, denn zur gegenseitigen Absicherung wurden hohe Konventionalstrafen vereinbart. Nach Informationen der Rundschau sollen jetzt die Anwälte des amerikanischen Konzerns bei der WLH um einen Aufschub von einem Monat gebeten haben, weil sie mit mehreren Interessenten im Gespräch seien. Darunter sei ein Investor sehr an den Flächen interessiert, hieß es.