Verwaltungsspitzen von Gemeinde Seevetal, Bezirk und Landkreis Harburg nähern sich in ersten Gesprächen an

Harburg/Meckelfeld. Das in Auftrag gegebene "Mobilitätskonzept für den Hamburger Süden", das von der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt eigentlich schon im November vorgestellt werden sollte, wird aller Voraussicht noch eine Weile auf sich warten lassen. Die Bürgerschaftswahl am 20. Februar dürfte nun in Behördenstuben mit ihrer Vor- und Nachbereitung Vorrang haben. Und Themen wie Hafenquerspange, Verlegung der Wilhelmsburger Reichsstraße oder auch eine Lösung für die hohe Verkehrsbelastung auf den durch Harburg führenden Bundesstraßen B 73 und B 75 sowie der ehemaligen Bundessraße 4, Winsener Straße, werden wohl erst im Frühjahr wieder auf die Tagesordnung kommen.

Aber die Lösung der Harburger Verkehrsprobleme verträgt keinen allzu großen Aufschub mehr. Das war zuletzt deutlich geworden, als der Harburger Stadtplanungsausschuss Ende November die Bewohner von Neuland, Gut Moor und Rönneburg zur öffentlichen Plandiskussion des Bebauungsplanentwurfs "Gut Moor1" eingeladen hatte. Da ging es zwar darum, dass das 113 Hektar große Wiesengelände südlich des Großmoordamm nicht mehr für Gewerbe- oder Industrieansiedlung vorgesehen sein soll sondern für ökologische Aufwertung. Doch die Bewohner bewegte in zahlreichen Diskussionsbeiträgen vielmehr die Frage des Verkehrs zwischen Harburg und der Gemeinde Seevetal mit ihrem Ortsteil Meckelfeld. Viel Verkehr und hohes Tempo belastet die Anwohner des Moorgebiets.

Der Harburger Baudezernent Jörg Heinrich Penner hatte sich mit seiner Forderung, die Gemeinde Seevetal solle zur Verkehrsentlastung Harburgs in Meckelfeld einen Anschluss an die Autobahn1 schaffen, bei den niedersächsischen Nachbarn in die Nesseln gesetzt. Die stehen auf dem Standpunkt, Harburgs Verkehrsprobleme seien hausgemacht, durch eine Busspur auf der Winsener Straße sowie Verkehrsberuhigung auf Jägerstraße, Rönneburger Straße, Reeseberg und nicht zuletzt Meckelfelder Weg.

Vor wenigen Tagen gab es - was der Vorbereitung des Mobilitätskonzepts durchaus zugute kommen kann - in der Angelegenheit einen ersten Gedankenaustausch zwischen der Harburger Verwaltung, der Gemeinde Seevetal und dem Landkreis Harburg. Jörg Heinrich Penner klingt seitdem etwas gemäßigter und fordert nicht mehr ausschließlich den Meckelfelder Autobahnanschluss. Penner: "Aber als eine Möglichkeit zur Verkehrsentlastung Harburgs sehe ich ihn immer noch." Die Gespräche zwischen Bezirk Harburg, Landkreis Harburg und Gemeinde Seevetal sollen im kommenden Jahr fortgesetzt werden. Und Penner sagt: "Es sind sicherlich auch Überlegungen anzustellen, wie die Verkehrsbelastung Harburgs ohne einen Autobahnanschluss in Meckelfeld verringert werden kann." Aber konkrete Vorstellungen dazu gibt es weder auf Harburger noch auf Seevetaler Seite.

Penner zeigt sich zumindest kompromissbereit und hält es für sinnvoll, bei dem abzustimmenden Bebauungsplanentwurf "Gut Moor 1" nicht von vornherein einen im alten Flächennutzungsplan vorgesehenen Straßenverlauf auszuradieren. Das Thema Straße sollte ausgeklammert werden, um das Planverfahren nicht zu blockieren.

Für den Durchgangsverkehr im Bereich von Rönneburg und Wilstorf könnte nach Vorstellung des Baudezernenten noch eine Lösung in das Hamburger Mobilitätskonzept eingearbeitet werden, sofern das Konzept nicht kurzfristig vorgestellt wird. Sollte allerdings an eine kurzfristige Vorstellung gedacht sein, so müsse im Konzept darauf hingewiesen werden, dass eine Lösung des Problems in einer separaten Studie erfolgen wird.

Penner: "Es macht Sinn, sich in der Angelegenheit weiter mit dem Landkreis und der Gemeinde an einen Tisch zu setzen." Es habe erste interessante Ideen gegeben, die es weiter zu entwickeln gilt. Penner: "Ich denke, dass wir auch zu einer Problemlösung kommen werden. Aber es gilt auch zu berücksichtigen, dass bessere Straßen auch wieder mehr Verkehr generieren werden."