Ein A 1-Anschluss bei Meckelfeld kann Autos von der Winsener Straße abziehen, sagt Harburgs Baudezernent

Harburg. Es gibt einfach zu viel Verkehr bei zu wenig Straßenraum im Hamburger Süden und dem niedersächsischen Umland. Autofahrer kennen den täglichen Stau-Wahnsinn im Bezirk Harburg und im Landkreis Harburg. Grenzüberschreitend wird derweil im Auftrag der Hamburger Stadtentwicklungsbehörde an einem Mobilitätskonzept für den Süden gearbeitet, das voraussichtlich noch dieses Jahr vorgestellt wird. Von den Gutachtern wird dabei erwartet, Problemlösungen aufzuzeigen. Insbesondere der Bezirk Harburg und die angrenzende Gemeinde Seevetal sind sich bei der Lösung der Probleme bislang aber nicht näher gekommen - beispielsweise in der Frage, ob Meckelfeld eine Anschlussstelle an die A 1 bekommt.

Seevetal will nicht noch mehr Verkehr auf Gemeindegebiet

Seevetals Bürgermeister Günter Schwarz (SPD) vertritt den Standpunkt: "Wir haben mit den Autobahnanschlussstellen Fleestedt, Hittfeld, Maschen und Ramelsloh, dem Maschener Kreuz und dem Horster Dreieck, den beiden Rastplätzen in Ramelsloh, der geplanten Raststätte Elbmarsch und Europas größtem Rangierbahnhof in Maschen unser Soll an Verkehrsanlagen mehr als erfüllt. Wir lehnen alles ab, was uns noch mehr Verkehr in der Gemeinde beschert." "So geht das ja nicht" erwidert der Harburger Baudezernent Jörg Heinrich Penner, "deshalb lautet unsere Forderung im Rahmen des Mobilitätskonzepts, dass die Gemeinde Seevetal im Gebiet von Meckelfeld einen Autobahnanschluss an die A 1 schafft. Es ist nicht einzusehen, dass bei uns die Anwohner der Winsener Straße unter hohem Verkehrsaufkommen zu leiden haben, weil in Seevetal ein Autobahnanschluss abgelehnt wird."

In der Tat rollt an Werktagen eine gigantische Verkehrsmenge durch die südliche Hamburger Metropolregion, jeweils mehr als 100 000 Fahrzeuge auf den Autobahnen A 1 und A 7, regionaler wie überregionaler Verkehr. Und auch die heutige Landesstraße L 213, die frühere Bundesstraße 4, mit Namen Hittfelder Straße in Seevetal und Winsener Straße im Bezirk Harburg, gilt mit 23 000 Fahrzeugen als stark belastet.

Harburg drängt auf Entlastung. "Wir müssen uns etwas einfallen lassen", sagt Jörg Heinrich Penner, "darunter sind auch viele Seevetaler, die täglich nach Hamburg einpendeln." Seevetal gilt mit 42 000 Menschen als einwohnerstärkste Gemeinde Deutschlands.

Bürgermeister Günter Schwarz verweist darauf, dass die Gemeinde bereits vor zehn Jahren den Autobahnanschluss bewusst aus ihrem Flächennutzungsplan gestrichen habe. Schwarz: "Lediglich unser Gewerbegebiet hätte einen Vorteil von einem Autobahnanschluss, der Rest der Gemeinde nicht."

Im Flächennutzungsplan des Bezirks Harburg in der noch gültigen Fassung von 1997 steht noch immer eine mögliche Verlängerung der Maldfeldstraße bis an die A 1 bei Meckelfeld. Jörg Heinrich Penner: "Wir verfolgen die Verlängerung der Maldfeldstraße nicht mehr ernsthaft. Sie würde zu großen ökologischen Schaden anrichten und auch für hohe Lärmbelastung in Sinstorf sorgen."

Anschlussstelle Meckelfeld noch nicht zu den Akten gelegt

Aber auch der Landkreis Harburg hat den Autobahnanschluss in Meckelfeld noch nicht zu den Akten gelegt. Stefano Panebianco, Stabsstellenleiter für Kreisentwicklung und Wirtschaftsförderung: "Unser Raumordnungsprogramm wird derzeit weiterentwickelt für den Zeitraum bis 2025. Es wird sich zeigen, ob der Kreistag den geänderten Flächennutzungsplan der Gemeinde einbezieht oder ob übergeordnete Interessen bedacht werden müssen."

Und noch eine Vision beschert Meckelfeld einen Autobahnanschluss. In seiner Mitte 2009 vorgestellten Entwicklungshilfe "Harburg Vision 2020/50 - Perspektiven für den Hamburger Süden" schlägt der Wirtschaftsverein einen Abzweiger der Harburger Stadtautobahn A 253 über den Großmoordamm zur A 1 bei Meckelfeld vor. Aber in diesem Fall winkt Baudezernent Jörg Heinrich Penner ab, denn für das davon betroffene Hamburger Gebiet von Gut Moor läuft zurzeit ein Planverfahren (öffentliche Plandiskussion am Donnerstag, 25. November, 19.30 Uhr, im Harburger Rathaus), weil hier ökologische Ausgleichsflächen als Ersatz für die geplante A 26 (Hamburg-Stade) geschaffen werden sollen.

Unbeirrt von Ablehnungsbeschlüssen in der Gemeinde Seevetal gehen auch die Planungen für den Bau der Autobahn-Raststätte "Elbmarsch" im Seevetaler Gebiet "Klein Moor" nördlich von Meckelfeld an der A 1 weiter. Zuständig ist Sönke Zulauf, Fachbereichsleiter Planung in der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr in Verden. Zulauf: "Wir arbeiten am Vorentwurf mit technischer Gestaltung und landschaftspflegerischer Begleitplanung. In der ersten Hälfte des kommenden Jahres dürfte die Unterlage an das Verkehrsministerium geschickt werden. Wir rechnen mit einem Planfeststellungsverfahren nicht vor 2012 und einem Baubeginn nicht vor 2013."