Barbara Heyken, Dr. Christina Linger und Birgit Scheffner sind von Wilhelmsburg begeistert. 2,5 Millionen Besucher zur igs 2013 erwartet.
Wilhelmsburg. Birgit Scheffner, 53, ist HSV-Fan durch und durch. Mit ihrem Vater hat die gebürtige Finkenwerderin ab dem 10. Lebensjahr bei Heimspielen des Hamburger Sport-Vereins mitgefiebert. Heute macht die gelernte Fremdsprachensekretärin fußballhistorische Stadtrundfahrten für den HSV und führt Gäste durch die Arena und das HSV-Museum. Denn Birgit Scheffner ist zertifizierte Tourbegleiterin des Tourismusverbandes Hamburg.
Bald hat Birgit Scheffner noch einen anderen Job zu verrichten: Sie ist eine von rund 70 Frauen und Männern, die zu Gästeführern der Internationalen Gartenschau (igs 2013) auf der Elbinsel Wilhelmsburg ausgebildet werden - die Gartenschau öffnet in 400 Tagen, am 26. April 2013, ihre Pforten und dauert bis zum 13. Oktober 2013.
Die igs-Macher um igs-Chef Heiner Baumgarten, 60, erwarten rund 2,5 Millionen Besucher zu dem Großereignis. Und viele dieser Besucher wollen von kundigen Führern über das Gartenschaugelände geleitet werden - und auch in andere Winkel Wilhelmsburgs, die hinter dem Gartenschauzaun liegen. Deshalb startet die igs jetzt ein großes Ausbildungsprogramm. "Wir suchen noch 44 Menschen, die sich zu igs-Gästeführern mit dem Schwerpunkt Natur- und Landschaftsführer Hamburger Elbetal oder zum Tourbegleiter Hamburg ausbilden lassen", sagt igs-Chef Heiner Baumgarten. Die igs arbeitet dabei mit der Loki Schmidt Stiftung Naturschutz Hamburg und der Hamburger Volkshochschule zusammen.
+++ Die Elbinselnatur erholt sich erst in 25 Jahren +++
Ziel der Ausbildung ist es, dass die Natur- und Landschaftsführer und Tourbegleiter auch nach der Gartenschau Geld verdienen können - etwa als Stadtführer in den Hamburger Doppeldeckerbussen. Aber auch während der Gartenschau können die Teilnehmer schon regelmäßig Gäste führen, so dass sie den Teilnehmerbeitrag von 450 bis 500 Euro refinanzieren können. "Wir rechnen mit 4500 bis 5000 Gästeführungen für den Veranstaltungszeitraum", sagt Heiner Baumgarten.
Beide Lehrgänge vermitteln ihre Lehrinhalte durch Gruppen- und Projektarbeit, Exkursionen und Vorträge. Sie laufen in der Regel am Wochenende. Außer fachbezogenen Themen stehen Kommunikation, Didaktik und Marketing auf dem Schulungsplan. Zum Abschluss der Schulungen müssen die Teilnehmer eine schriftliche Hausarbeit vorlegen und eine schriftliche und mündliche Prüfung absolvieren. Die Kurse starten am 8. Juni (Natur- und Landschaftsführer) und am 12. Oktober (Tourbegleiter). Informationen gibt es unter www.igs-hamburg.de/ausbildung-gästefuehrer-2013 . Bewerbungsschluss ist Freitag, 27. April. Ansprechpartner ist die Hamburger Volkshochschule (Telefon: 040/209 421 46).
"Wer sich zum Gartenschau-Gästeführer ausbilden lassen will, der braucht vor allem ein großes Heimatgefühl und Liebe zur Region", sagt Axel Jahn, Geschäftsführer der Loki Schmidt Stiftung. "Wer denkt, er könne als Tourbegleiter oder als Natur- und Landschaftsführer das große Geld verdienen, der sollte lieber etwas anderes machen. Dieser Job ist ein Saisongeschäft und eher ungeeignet für ein Haushaltseinkommen." Die igs-Kräfte werden während der Internationalen Gartenschau 35 Euro brutto pro Stunde verdienen.
Die Tourbegleiterin Birgit Scheffner indes ist für den Gartenschaujob gerüstet: "Meine Ururgroßeltern stammen aus Wilhelmsburg, und ich bin eine wahre Lokalpatriotin."
