Die Arbeiten am Anschluss der A1 in Harburg laufen auf Hochtouren: Anfang Juni werden neue Abschnitte gesperrt. Der Kreisverkehr entsteht.

Harburg. Gute und schlechte Nachrichten für Autofahrer aus der südlichen Hamburger Metropolregion. Die gute Nachricht: Der Abbruch der 75 Jahre alten Autobahnbrücke an der A1-Anschlussstelle Hamburg-Harburg in Neuland, Fahrtrichtung Norden, hat weitgehend reibungslos geklappt. Mit dem Bau der neuen Brücke ist begonnen worden. Alles liegt im Zeitplan. Auch die Verkehrsbehinderungen wegen des Brückenabrisses und der Fahrbahnverschwenkung auf die Gegenfahrspur bewegen sich im Rahmen. Stockenden Verkehr gibt es ab Maschener Kreuz hauptsächlich während des morgendlichen, stadteinwärts führenden Berufsverkehrs.

Die schlechte Nachricht: Mit dem Neubau der Brücke in Fahrtrichtung Norden ist in Folge auch die Grundinstandsetzung der drei Fahrbahnen in Richtung Norden verbunden. Die Grundinstandsetzung betrifft den gut 3,5 Kilometer langen Abschnitt zwischen der Hamburger Landesgrenze bei Meckelfeld und der Anschlussstelle Hamburg-Stillhorn. Das bedeutet, dass der Verkehr ab Landesgrenze bis Stillhorn von drei auf zwei Spuren verengt über die Gegenfahrbahn geführt wird. Auf der Gegenfahrbahn, stadtauswärts, Richtung Süden, bleiben die drei Spuren erhalten - allerdings auch deutlich schmaler. Die Grundinstandsetzung soll am 4. Juni beginnen und Ende September erledigt sein. Der Verkehrsengpass wird auch wieder den Urlaubsreiseverkehr während der Sommermonate behindern. Vergangenes Jahr war die A1 in Südrichtung, zwischen Stillhorn und Landesgrenze, von Grund auf instand gesetzt worden.

Die in Kürze beginnenden Arbeiten an der Nordrichtung sorgen auch dafür, dass ab dann auch die Zufahrt der Autobahnanschlussstelle in Neuland in Richtung Norden gesperrt. Damit ist die Anschlussstelle - mit einer Ausnahme - komplett gesperrt. Allein in Fahrtrichtung Süden ist die Ausfahrt in Richtung Harburg weitgehend uneingeschränkt zu nutzen. Allerdings: Eine Sperrung ist ab 24. Juni, 20 Uhr, für die Dauer von etwa zwei Wochen vorgesehen. Das hängt mit dem Bau eines Kreisverkehrs im Bereich Neuländer Straße/Autobahnanschlussstelle zusammen. Der Kreisverkehr soll Ende Oktober fertig sein. Wer in Richtung Süden fährt und nach Harburg abbiegt, kann künftig durch den Kreisverkehr oder parallel über einen sogenannten Bypass fahren, weil Neuländer Straße im Anschlussbereich vierspurig ausgebaut wird. Die zweiwöchige Sperrung wird für den Anschluss des Bypasses notwendig.

Derzeit laufen für den Kreisverkehr die Vorbereitungsarbeiten auf Hochtouren. Die Straßenbaufirma Kalinowsky ist mit großen Baggern im Einsatz. Dabei wird tief in die Zeitgeschichte des Urstromtals der Elbe eingedrungen. Alter Pflanzenwuchs hat sich zu einer mächtigen Torfschicht abgelagert. "Auf den weichen Torf können wir keine stark befahrene Straße bauen", sagt Diplombauingenieur Harald Rincker, Mitarbeiter des Hamburger Landesbetriebs Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG), "wir müssen die Torfschicht bis sechs Meter Tiefe abtragen und besonders reinen und tragfesten Sand einbauen, bevor mit dem Straßenbau begonnen werden kann."

40.000 Kubikmeter Torf müssen ausgebaut und durch Sand ersetzt werden. Weitere 10.000 Kubikmeter des derzeitigen Oberbodens sind abgetragen worden und werden nach dem Ende des Straßenbaus für die örtliche Landschaftsgestaltung wieder verwendet. Zum Kreiselbau gehört ein landschaftspflegerischer Begleitplan. Die Kosten für den Kreiselbau werden mit gut 4,7 Millionen Euro beziffert, wovon der Bund 4,2 Millionen Euro trägt und die Stadt Hamburg etwa 500.000 Euro. Die Firma Neuland Beton, die an der Neuländer Straße eine eigene Linksabbiegespur erhält, soll mit 100.000 Euro beteiligt werden.

Überall wo gebaggert wird ist zuvor die Firma Schollenberger im Einsatz, um das Gelände nach Bombenblindgängern und sonstigen Kampfmitteln des Zweiten Weltkriegs abzusuchen. Die vor dem Krieg, ab 1936 gebaute Autobahn war für Bomberpiloten mit Ziel Hamburg eine Orientierungshilfe. An der Autobahnanschlussstelle Neuland hatte deutsche Flugabwehr zwei Kanonen installiert. Rincker: "Die Fundamente haben wir vor dem Ausbaggern entfernt."

Noch tiefer als für den Straßenbau müssen die Brückenbauer an der Anschlussstelle nach tragfesten Schichten suchen. Dipl. Ing. Peter Firek, ebenfalls vom Landesbetrieb, sagt: "Für die neue Brücke setzen wir Bohrpfähle von 90 Zentimeter Durchmesser bis in eine Tiefe von 13 Meter." Den Brückenbau erledigt die Harburger Firma HC Hagemann. Derzeit ist der mittlere Pfeiler der neuen Brücke fertig betoniert. Eisenflechter stellen die Stahlbewehrung des südlichen Widerlagers her. Und beim nördlichen Widerlager steht die Grundplatte.