Betriebsrat verlangt nach Ausgliederungsplänen eine Arbeitsplatzgarantie

Harburg. Als das mittelständische Harburger Unternehmen "Neuland Beton, H. Burgis GmbH & Co. KG" vor zwei Jahren mit seinen gut 170 Beschäftigten das 50jähriges Bestehen der Firma feierte, war das Verhältnis zwischen der Geschäftsführung und dem Betriebsrat deutlich entspannter als heute. Genau genommen muss bei "Betriebsrat" unterschieden werden, weil es unter dem "Burgis-Dach" mehrere Firmen gibt, davon zwei mit Betriebsrat, die Firma "Betonlift" mit etwa 80 Fahrzeugen und Beschäftigten und die "Firma Neuland Beton GmbH & Co. KG" mit nagelneuer Beton-Mischanlage, zehn Beton-Transportlastwagen und insgesamt rund 20 Mitarbeitern.

Zwischen dem Betriebsrat von Neuland Beton und der Burgis-Geschäftsführung liegen nun die Nerven blank, weil die Geschäftsführung mit der Mischanlage neue Wege gehen will. Die Gründung einer neuen Gesellschaft mit der Strabag-Tochter "Roba Transportbeton GmbH" steht im Raum, mit dem Ziel, nördlich der Elbe, im Bereich Tiefstack, ein weiteres Beton-Mischwerk zu bauen. Edwin Lehmann, Branchensekretär "Baustoffindustrie" der Gewerkschaft IG Bau in Norddeutschland, spricht im Namen des Betriebsrats. "Wenn der Mischer in eine neue Firma ausgegliedert wird, sinkt die Mitarbeiterzahl bei der Neuland GmbH unter 20 und dann könnte der Betriebsrat, wenn der Arbeitgeber weitere Änderungen plant, keinen Interessenausgleich und Sozialplan mehr erzwingen. Entlassungen ohne Abfindung werden befürchtet."

Unter dem "Burgis-Dach" gab es während der vergangenen Jahre zahlreiche Veränderungen. Die Sparte "Betonlift" wurde eigenständig und bietet ihre Dienstleistungen mit den Spezialfahrzeugen, die Beton auf mehr als 50 Meter Höhe pumpen können, in Norddeutschland auch konkurrierenden Betonlieferanten an. Dann wurde das Beton-Labor mit seinen sechs Beschäftigten laut Lehmann ohne Kenntnis des Betriebsrats ausgegliedert. Als der Betriebsrat und die Gewerkschaft anschließend für die Laboranten bei der Einigungsstelle/Arbeitsgericht erwirkten, dass die Geschäftsführung den Beschäftigten Sondervergütungen zu gewähren habe, wollten die Beschäftigten davon allerdings gar nichts wissen. Lehmann: "Die müssen von der Geschäftsführung unter Druck gesetzt worden sein."

Nun ist die Neuland Beton GmbH während der vergangenen zwei Jahre auch in ihrem Fuhrpark deutlich von 21 auf heute zehn Fahrzeuge geschrumpft. Und die Fahrer, zu denen auch die Betriebsratsvorsitzenden gehören, fürchten nun, dass sie schon bald ihren Arbeitsplatz verlieren könnten. "Die Geschäftsführung ist nicht bereit, eine Arbeitsplatzgarantie abzugeben", sagt Lehmann. Den Transportbeton fahren zunehmend Subunternehmer.

"Wir können keine Arbeitsplatzgarantie abgeben", sagt Philipp Schmidt-Didlaukies, Geschäftsführer der Neuland Beton, H. Burgis GmbH & Co. KG, "wir stehen in einem harten Wettbewerb. Da sind wir darauf angewiesen, jederzeit Betontransporte fahren zu können. Da erweisen sich Subunternehmer als flexibel. Wir haben nicht vor, unseren eigenen Fuhrpark aufzugeben. Wir haben nicht umsonst auch neue Fahrzeuge angeschafft."

Philipp Schmidt-Didlaukies macht auch deutlich, dass die Kooperation mit Roba und der geplante Bau eines weiteren Mischwerks nördlich der Elbe dafür spreche, die weitere Entwicklung des Unternehmens zu sichern. "Wir müssen näher an die Kunden heran und schneller bei den Baustellen sein", sagt er. Gerade jetzt zeige es sich, wo die Autobahnanschlussstelle Harburg-Neuland schon über einen Monat wegen Bauarbeiten gesperrt ist, dass sich ein kleiner bis mittelständischer Betrieb mit weiteren Standorten breiter aufstellen müsse. Auch beim neuen Mischwerk nördlich der Elbe sei ein Fuhrpark zu stationieren. Insgesamt werde das Betongeschäft von Zementkonzernen bestimmt, die eigene Betonwerke unterhalten und den Preis vorgeben. Philipp Schmidt-Didlaukies: "Da hinein spielt auch, dass wir unser Beton-Labor ausgegliedert haben. Die hoch qualifizierten Laboranten arbeiten nun eigenständig, und konkurrierende Betonmischer, die ihre Produkte untersuchen lassen, müssen nicht mehr unterschwellig vermuten, dass ihre Rezepturen an Neuland Beton weitergegeben werden. Es gibt für die Laboranten durch die Ausgliederung auch keine Schlechterstellung."

Der Betriebsrat fordert nun eine freie Verhandlung über die Ausgliederung des Mischwerks und die Arbeitsplatzgarantie für die letzten zehn Betonmischerfahrer. Die Betriebsführung wünscht dazu ein Einigungsverfahren.