Die Bauarbeiten am Autobahnanschluss sorgen für fast neun Monate dauernde Umleitung wegen Voll- und Teilsperrung der Zu- und Abfahrten.

Harburg. Weniger Stillstand und mehr Verkehrssicherheit sind das Ziel. An Stelle der abknickenden Vorfahrt soll an der A 1-Autobahnanschlussstelle Hamburg-Harburg in Neuland ab Februar kommendes Jahr ein Kreisverkehr gebaut werden. Bei der noch laufenden Verkehrsplanung ist auch eine verbesserte Anbindung des etwa 100 Meter vom künftigen Kreisel entfernt gelegenen Unternehmens Neuland Beton durch eine eigene Linksabbiegespur auf der Neuländer Straße in Vorbereitung. Auch die Anbindung eines geplanten Logistikparks nördlich der Neuländer Straße wird in den Planungsunterlagen bereits berücksichtigt.

Wegen zu erwartender Sperrungen von neun Monaten Dauer, von Mitte Januar bis Mitte Oktober 2012, werden Autofahrer die Neuländer Straße ab Großmoorbogen und fast die komplette Autobahnanschlussstelle aus ihrem Routenplan streichen können. Umleitungen sind wie bereits dieses Jahr über die Wilhelmsburger Reichsstraße vorgesehen. Zur Sperrung trägt - wie berichtet - auch die in 2012 fortgesetzte Grundinstandsetzung der Autobahn bei, in deren Verlauf, in Fahrtrichtung Norden, auch eine Autobahnbrücke über die Neuländer Straße komplett erneuert werden soll.

Nach Einschätzung der Planer wird der Kreisel den Verkehr am Autobahnanschluss nach Abschluss der Bauarbeiten besser fließen lassen. Die zweispurige Neuländer Straße gilt mit 26 000 Fahrzeugen an Werktagen als hoch belastet. Lkw-Fahrer haben es häufig schwer, eine Lücke zu finden, um zu Neuland Beton oder von dort auf die Straße abbiegen zu können. Sie müssen in Verkehrsspitzenzeiten zum Teil lange warten, und gelegentlich stauen sich nachfolgende Fahrzeuge bis zur Autobahn zurück. Mit dem Kreisel und der eigenen Linksabbiegespur würde sich für die Betonmischer-Fahrer einiges ändern. Sie dürfen künftig beim Verlassen des Geländes nur noch nach rechts abbiegen - auch wenn sie in die andere Richtung fahren wollen. Die Wende müssen sie dann im Kreisel vornehmen. "In der laufenden Planung geht es noch um Abstimmung von Details", sagt der Harburger Baudezernent Jörg Heinrich Penner. Hinzu kommt, dass der Harburger Stadtplanungsausschuss erst kürzlich grünes Licht für die Entwicklung des Bebauungsplans "Neuland 23" gab. Das gut 20 Hektar große Wiesengelände am Autobahnanschluss, nördlich der Neuländer Straße, soll laut B-Plan für die Ansiedlung von Logistikunternehmen hergerichtet werden.

+++ In Lüneburg läuft es wieder rund +++

Noch steht nicht fest, ob die Zufahrt zu einem möglichen Logistikpark im Bereich der Anschlussstelle, bei der Zufahrt der beiden Windkrafträder, liegen soll oder gegenüber der Zufahrt von Neuland Beton. Bei der Variante Neuland Beton wird an den Bau einer Ampelanlage zur Verkehrsregelung gedacht. Philipp Schmidt-Didlaukies, der Chef von Neuland Beton, befürwortet die verbesserte Verkehrsanbindung, doch die hohe Kostenbeteiligung wurmt ihn. Er sagt, das Unternehmen fühle sich seit fast einem halben Jahrhundert mit dem Bezirk Harburg und dem Betriebsstandort in Neuland verbunden. Aber wirklich partnerschaftlich sieht er in den derzeit geführten Gesprächen das Verhältnis von Wirtschaft und Verwaltung nicht. Schmidt-Didlaukies: "Wir müssen die Straßenplanung akzeptieren und sollen mit etwa 120 000 Euro für die Linksabbiegespur zur Kasse gebeten werden. Wir sind doch unsererseits auch bereit, dass für andere Vorhaben des Bezirksamts am Neuländer Baggersee Versorgungsleitungen über unser Betriebsgelände geführt werden. Aber das Bezirksamt zeigte sich bislang nicht entgegenkommend, unserem Betrieb zur Produktionserweiterung das Recyceln von Straßenbaumaterial, insbesondere Asphalt, zu genehmigen."

+++ Wo bleibt das Verkehrskonzept? +++

Baudezernent Jörg Heinrich Penner sieht mit dem Bau des Kreisels auch einen dringenden Wunsch des Bezirks erfüllt. Penner: "Mit dem Kreisverkehr ist kein vierspuriger Ausbau der Neuländer Straße verbunden. Vierspurigkeit der Straße hatten wir immer abgelehnt." Und es dürfte sich durch den Kreisel auch das Tempo am Autobahnanschluss gegenüber der noch geltenden abknickenden Vorfahrtsregelung verringern.

In der Vergangenheit gab es mehrfach schwere Verkehrsunfälle. Von Norden kommende Autofahrer waren in der Rechtskurve der Autobahnabfahrt in die Einmündung der Neuländer Straße, Fahrtrichtung Harburg, zu schnell und schleuderten in den Gegenverkehr. Und wer auf der Autobahn von Süden kommend nach Harburg abbiegt, der nimmt im Schilderwald der Neuländer Straße die drei aufgestellten Schilder "Vorfahrt achten" nicht immer wahr, weswegen es gelegentlich mit den vorfahrtberechtigten Abbiegern zu Beinah-Zusammenstößen kommt.